Gründungsklima: Wie steht’s um Brandenburg? | Mach es in Brandenburg (17)

Shownotes

"Ich habe es nie bereut, aber manchmal fragt man sich, ob man verrückt ist," sagt Unternehmer Benjamin Heese über seine Entscheidung zu gründen. Sein Unternehmen Sensit! in Potsdam hat den Feelbelt entwickelt, der akustische Signale fühlbar macht. Wer im Fernsehen ein Rennen der Formel 1 schaut, kann so das Dröhnen der Motoren körperlich spüren. Egal, ob ein Musikvideo auf dem Handy oder ein Computerspiel am Rechner, der Gürtel ermöglicht eine zusätzliche Dimension beim Medienkonsum. 2023 hat der Potsdamer einen weiteren Standort gegründet und zwar in San Francisco, USA. Einen ausführlichen Artikel über die Firma gibt es hier.

Und weil es nicht genug ist, sich um das eigene Unternehmen zu kümmern, engagiert sich Benjamin Heese auch noch in Brandenburg als regionaler Sprecher des deutschen Start-up-Verbandes.

Ein interessanter Gesprächspartner für Stefanie Schuster, der das Gründungsklima in Brandenburg kritisch betrachtet. Sein Ziel: Mit dem Start-up-Verband Unterstützung leisten und eine Strategie aufsetzen, um bessere Rahmenbedingungen für Start-ups im Land zu schaffen.

Im Anschluss geht es weiter zur IHK Potsdam zum Start-up-Referenten Christian Schuchardt: Was bietet die IHK konkret an, um Gründerinnen und Gründern den Start in die Unabhängigkeit zu erleichtern?

Also reinhören und ein Tipp für Interessierte am 14.02.2024, 10 Uhr startet ein Webinar zum Thema: Newsflash und Marktchancen im Silicon Valley für Startups und KMUs. Die Teilnahme ist kostenfrei, zur Anmeldung.

Foto: Sensit!/ Marius Claßen

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00:00:00: Wie viele Gründer können das Universitäten oder Hochschulen oder überhaupt aus akademischen Bereichen rauskommen?

00:00:05: Also die Uni Potsdam und auch das HPI sind muss dabei spielen wie man es gut machen kann.

00:00:09: Nichtsdestotrotz geht in den letzten vier Jahren aber auch die Gründungen im Brandenburg zurück und da muss man echt aufpassen, dass man

00:00:16: guckt woran liegt es. Ich glaube zumindest im Brandenburg müssen wir einiges dafür tun, dass auch vor allem Wallmordets entstehen,

00:00:23: wo Gründer die Lust haben was zu gründen eher motiviert werden als abgeschreckt werden.

00:00:27: [Musik]

00:00:33: Schaut man auf den jüngsten deutschen Start-up-Monitor so zeigt sich eines ganz deutlich trotz aller Wiedrigkeiten ist die Gründungslust

00:00:43: ungebrochen. Zumindest bis zum Juni 23 war das so. Alle vier Stunden wird in Deutschland ein Start-up gegründet.

00:00:51: Rund 1,6 Millionen Arbeitsplätze profitieren mittelbar oder unmittelbar davon. Das sagt zumindest eine Studie des deutschen Start-up-Verbandes.

00:01:01: Doch noch läuft nicht alles optimal sagt Benjamin Hiese. Er ist selbst Start-up-Gründer und Sprecher der Landesgruppe Brandenburg.

00:01:10: Mit ihm rede ich heute darüber was noch besser laufen könnte.

00:01:14: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von "Mach es in Brandenburg" dem Podcast der IHK-Protster.

00:01:23: Mein Name ist Stefanie Schuster und ich freue mich, dass Sie eingeschaltet haben.

00:01:27: Guten Tag Benjamin Hiese.

00:01:30: Hallo schön, dass ich da sein darf.

00:01:32: Danke. Ein kleiner Disclaimer vorweg Benjamin Hiese und ich wir kennen uns schon seit einigen Jahren.

00:01:37: Wir haben uns damals auf einem Marketing-Seminar kennengelernt und seither duzen wir uns.

00:01:43: Benjamin, du hast damals dieses Seminar besucht, weil dir ein hochinteressanter Gründer über den Weg gelaufen ist.

00:01:51: Du hast deinen Job hingeschmissen, um ein eigenes Unternehmen zu gründen, nämlich den sogenannten "Fehlbelt".

00:02:00: Und zwar überträgt der Audio-Formate in Gefühle. Stimmt's?

00:02:07: Ja, ganz einfach gesagt macht der Vibration, sodass du spüren kannst, was im Digitalen passiert.

00:02:14: Greifbar kennen wir es vom Handy, das macht auch spürbar, was sozusagen eine Information überträgt.

00:02:19: Und das war der Beginn damals, wie ich die Firma gegründet habe.

00:02:23: Mir wurde eine Idee vorgestellt, die alle Frequenzen, die im Höhrenden existieren, füber gemacht werden können.

00:02:31: Und daraus haben wir ein Produkt entwickelt als erstes.

00:02:34: Den "Fehlbelt", der vor allem den Game annutzen soll.

00:02:37: Hast du das eigentlich jemals bereut, deinen sicheren Bankjob verlassen zu haben, um als Start-up-Gründer hier in Babelsberg eigentlich ein neues Leben anzufangen?

00:02:48: Boah, ich glaube als Gründer hat man ganz, ganz viele Herausforderungen.

00:02:52: Ich habe es nie bereut, aber manchmal fragt man sich, ob man verrückt ist.

00:02:56: Ja, das sind ja die allerbesten Voraussetzungen.

00:02:58: Ein Produkt zu vertreiben hat ja aber auch gar nicht gereicht.

00:03:02: Du entwickelst ganz viele weitere, hochinteressante Produkte.

00:03:07: Alle haben mit dem Thema Gefühle zu tun.

00:03:10: Dennoch fühlst du derzeit als Sprecher des Regionalverbandes, des deutschen Start-up-Verbandes, dass gar nicht alles in Ordnung ist in Brandenburg.

00:03:21: Warum bist du eigentlich noch Sprecher geworden dieser Gruppe?

00:03:24: Gute Frage, weil ich als Gründer manchmal nicht genug zu tun habe.

00:03:27: Nein, Spaß.

00:03:28: Ich glaube, es gibt halt einfach immer für jede Interessen, die existieren.

00:03:32: Und Start-ups haben ganz spezielle Interessen, immer Dinge, die präsent gemacht werden müssen.

00:03:38: Und so haben wir auf Bundesebene Dinge durchgesetzt oder überhaupt erst mal präsent gemacht, so dass eine bessere Status existiert.

00:03:45: Und so brechen wir das runter auf Landesebene, weil da gibt es immer eine Landespolitik und auch gewisse Interessen, weil Start-ups passieren halt nicht nur in Berlin, sondern auch außerhalb von Berlin.

00:03:53: Und dort brauchst du eine Strategie, um damit Start-ups überwachsen können.

00:03:56: Und da gab es in Brandenburg bisher viele Player, die probiert haben, dort sich echt viel Mühe zu geben.

00:04:03: Und mein Ziel ist es jetzt, Unterstützung zu leisten vom Start-up-Verband strukturiert eine Strategie aufzusetzen und eben auch bessere Rahmenbedingungen für Start-ups zu schaffen.

00:04:12: Was gehört denn dazu? Was würde denn direkt die Rahmenbedingungen verbessern?

00:04:18: Erst mal eine glasklare Strategie zu haben.

00:04:20: Also es gibt bisher eine begrenzte Datenlage, da hat die IA Capotz zum Beispiel meine Studie gemacht, aber in der Datenlage gibt es zum Beispiel überhaupt nicht für ganz Brandenburg.

00:04:29: Das heißt ganz konkret gesagt, man weiß teilweise gar nicht, was in Brandenburg überhaupt für Start-ups existieren.

00:04:33: Man hat immer so ein Gefühl und man hört so, da ist was ein Henningsdorfer, was ein Cottbus.

00:04:38: Aber es gibt eine Datenlage, die sehr schön zu sehen ist, in welchem Segment, wenn es Start-ups gegründet, was gibt es denn für erfolgreiche Start-ups, die auch schon viel weiter sind, weil da haben wir ganz viele unterm Deckmantel.

00:04:48: Und so musst du am Ende des Tages auch unterstützen, ein Ökosystem aufbauen, weil in dem Gründer wachsen, erfolgreich sind, irgendwann auch ein Unternehmen verkaufen und wiederum investieren.

00:04:57: Und diesen Kreislauf musst du erst mal anfangen zu bauen.

00:05:00: Nun habe ich eben schon aus einer Studie zitiert des Start-up-Verbandes 1,6 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland hängen mit dem Start-up-Business zusammen.

00:05:11: Das sind aber jetzt nicht nur die Gründe, ihre Mitarbeiter und die Buchhalterinnen und Buchhalter, die dort arbeiten, das sind auch die Leute, die dort die Berufslauber machen, oder?

00:05:21: Ich würde überhaupt nein, weil am Ende des Tages auch bei uns im Start-up, zum Beispiel das sind Dienstleistungen und Dynamite mit drin ist.

00:05:27: Es sind tatsächlich meistens sehr viele hochqualifizierte Mitarbeiter.

00:05:31: Extrem schnelles Segment, was extrem schnell wächst.

00:05:33: Also nun mal von den 2 in 2017 gab es noch 10 Mitarbeiter pro Start-up.

00:05:37: Mittlerweile sind es in Deutschland 19 Mitarbeiter pro Start-up und es wächst.

00:05:41: Und dieser Beitrag, der an Innovationen geschaffen wird, der auch durch eine glasklare Strategie des Bundes sozusagen gepusht wird, schafft einfach Wohlstand in Zukunft.

00:05:50: Und da gibt es mit Sicherheit auch Menschen, die sozusagen arbeiten leisten, die man nicht erwartet im Start-up, was auf Vollkommen okay ist, also ein Buchhalter zum Beispiel.

00:05:58: Aber am Endeffekt geht es vor allem um hochqualifizierte, innovative Tätigkeiten.

00:06:02: Dann sind wir wieder bei den Gründerinnen und Gründern. Es sind ja meist akademische, gerade die in Start-up gerunden, oder?

00:06:11: Das heißt, es spielt sich eigentlich alles in den Oberzentren ab. Also na klar, Berlin, das mittlerweile München als Start-up-Standort überholt hat.

00:06:20: Aber hier in Brandenburg während des na ganz klar Cottbus, hier wären es natürlich Potsdam und wer noch?

00:06:28: Brandenburg profitiert natürlich davon, dass es ein Flächenland ist, was um Berlin herum ist. Also das ist natürlich ein riesen, riesen Vorteil.

00:06:36: Das ist natürlich schön und wenn man es mit dem Selling Valley vergleicht, es passiert sehr, sehr wenig in San Francisco, aber ganz viel in der Bay Area.

00:06:43: Und ähnliches Potential hat Brandenburg, weil es halt eher von Berlin profitiert.

00:06:47: Und wenn man guckt, wie weit man mit zwei Stunden Fahrzeit in ganz Brandenburg verteilt ist, hat man eben den großen Vorteil, dass Lebensunterhaltungskosten wesentlich günstiger ist.

00:06:57: Man kann Mitarbeiter entspannter ansiedeln, weil wer in Berlin schon mal probiert hat, eine Wohnung zu beschaffen, der weiß, wie schwierig das ist.

00:07:03: Und du hast halt viele gute Hochschulen. Und so hast du natürlich Potsdam als Hotspot, übrigens unter den Top 5 der Gründer steht, der in Deutschland.

00:07:12: Hast aber auch Wilder, du hast Cottbus, du hast die T-A-Brandenburg zum Beispiel auch.

00:07:16: Du hast sehr, sehr gute Plätze, wo aus dem Studienbereich Gründer kommen.

00:07:21: By the way, das sind nicht alle Gründer studiert. Mein Mitgründer zum Beispiel hat sein Studium abgebrochen, um Unternehmen zu gründen.

00:07:27: Und am Ende ist ein Theoretiker noch nicht der beste Gründer.

00:07:31: Also Brandenburg, so sagst du, profitiert eigentlich von Berlin am meisten. Mögen das denn die Brandenburger?

00:07:40: Ich glaube, da geht es nicht darum, wer was mag oder nicht. Am Ende geht es darum, dass man kein "wir" und "die" oder ein "gegennander" hat, sondern wo kann man gegenseitig voneinander profitieren.

00:07:49: Und wenn man jetzt zum Beispiel sieht Hochschulen, wo man gemeinsam was aufbaut, also Potsdam gibt es ja auch das HPI.

00:07:55: Wie kann das zum Beispiel mit der TU in Berlin zusammenarbeiten? Und da gibt es bestimmte Prozesse und Programme auch, wo man eher miteinander zusammenarbeitet.

00:08:02: Ich schaue im Morgenst nach Berlin rein, wenn ich schaue, es wäre ja verrückt, wenn ich da aufhören würde.

00:08:07: Und ich glaube, man sollte ja gucken, dass man gemeinsam ein Weg geht.

00:08:09: Gemeinsam ein Weg gehen, zack, das sind wir wieder beim Ökosystem des Gründens.

00:08:14: Ich habe darüber schon ein paar Mal gesprochen auch im Aufbau dieses Podcasts.

00:08:19: Das war Frank Pavlicek, der Leiter der School of Entrepreneurship am Hasoplatner-Institut.

00:08:25: Und das war Akkines von Matushka, übrigens die Geschäftsführerin des Potsdam Science Park.

00:08:32: Die machen ja schon einiges. Ziehen die denn schon genügend Leute heran?

00:08:39: Oder ist da noch Luft nach oben? Was denkst du?

00:08:41: Ich glaube, dass alle Universitäten aktuell damit zu kämpfen haben, Studenten zu gewinnen.

00:08:46: Mein persönliches Interesse ist eher, wie viele Gründer können aus Universitäten oder Hochschulen oder überhaupt aus akademischen Bereichen rauskommen.

00:08:54: Und da, glaube ich, gibt es ein paar Musterbeispiele, die es richtig gut machen.

00:08:58: Also die Uni Potsdam und auch das HPI sind Musterbeispiele, wie man es gut machen kann.

00:09:02: Nichts, was trotz geht in den letzten vier Jahren, aber auch die Gründungen im Brandenburg zurück.

00:09:07: Und da muss man echt aufpassen, dass man guckt, woran liegt es, also warum gründen weniger Gründer.

00:09:13: Und vor allem ist ja auch ein heikles Thema.

00:09:16: Du musst ja den Universitäten auch die Rahmenbedingungen erst mal geben, dass sie überhaupt Personal haben können, die Gründer zu begleiten.

00:09:23: Weil ganz ehrlich, wer noch nie gearbeitet hat, außer ein paar Praktiker, der muss erst mal lernen, bestimmte Themen voranzutreiben.

00:09:30: Alleine eine Gewerbeanbärde, Unternehmen zu gründen oder überhaupt eine Idee voranzutreiben.

00:09:34: Da ist es gut, wenn die Unterstützung leisten können.

00:09:36: Und wenn sie da rauskommen, dass sie in die harte Welt des Gründens kommen, das ist nicht immer das leichteste.

00:09:41: Und da muss es mehr Vorbildsfunktionen eigentlich geben.

00:09:43: Aber warum wird denn weniger gegründet als noch vor drei, vier Jahren?

00:09:49: Naja, also es gibt ja eine ganz klare Tendenz, dass die Wirtschaft eher gerade runtergegangen ist.

00:09:53: Viel hat ja auch Elternhaus und Situationen damit zu tun, ob man jetzt mutig ist oder nicht.

00:09:58: Und Eltern haben halt leider immer einen maßgeblichen Einfluss darauf, ab dem man den Mut hat zu gründen.

00:10:03: Und wenn man denn nicht das richtige Umfeld hat in schwierigen Wirtschaftsphasen, hat man vielleicht nicht den Mut.

00:10:08: Das würde ich sagen, ist ein wesentlicher Punkt.

00:10:11: Und der andere Punkt ist, ich glaube zumindest in Brandenburg müssen wir einiges dafür tun, dass auch vor allem Wallmordets entstehen,

00:10:18: wo Gründer die Lust haben, was zu gründen eher motiviert werden als abgeschreckt werden.

00:10:22: Und dazu braucht es halt einfach ein Ökosystem.

00:10:24: Also es gibt die Hochschulevents, die sich echt bemühen.

00:10:27: Aber es gibt in Brandenburg zum Beispiel gab es auch einen Unicorn.

00:10:30: Und es wäre schön zu sehen, wenn die jungen Hochschulgründer mit solchen Gründern zusammenkommen, die schon Erfolg geschafft haben,

00:10:37: bei denen sie motiviert statt abgeschreckt.

00:10:39: Was waren das für ein Unicorn?

00:10:41: Signalio wurde ja an SAP für eine Milliarde verkauft.

00:10:44: Also am HPI maßgeblich sozusagen die Gründer sozusagen rausgekommen und dort entwickelt.

00:10:49: Natürlich nicht nur in Potsdam denn alles gemacht.

00:10:51: Aber am Ende des Tages ist das das Ziel, was aus Hochschulen rauskommen kann und denn ihr stolz zu haben, erfolgreich gewesen zu sein.

00:10:58: Nun sind ja diese ganz besonderen Gründer, die hoch motiviert sind.

00:11:03: Das eine aber ehrlich gesagt ein Buchhalter ist das andere.

00:11:07: Es kann sich doch jeder glücklich schätzen, der einen hat, der gut rechnen kann.

00:11:11: Und wenn ich eins gehört habe in allen Podcasts, Fachkräfte, Anwerbung, ist für uns ein Problem.

00:11:19: Auch im Start-up-Bereich nehme ich an.

00:11:21: Es ist das allergrößte Problem eigentlich für Wachstum.

00:11:23: Wenn eine Idee funktioniert, am Anfang bastest du mit deinen zwei, drei, vier Gründern in einer Garage, in einer, das ist die Location ganz egal.

00:11:31: Aber wenn die Idee funktioniert, brauchst du Personal.

00:11:34: Du brauchst keine, ich sag mal, weiteren Studenten, du brauchst fähige Leute und die musst du halt gewinnen.

00:11:39: Und das ist eigentlich die größte Challenge.

00:11:41: Wie macht man das denn?

00:11:43: Ich kann dir sagen, wie wir es machen.

00:11:45: Wir machen ganz fair Active Sourcing, heißt mein LinkedIn-Profil wird dafür genutzt, um Talente bewusst anzuschreiben.

00:11:51: Wir machen Stellenausschreibungen auf LinkedIn, die wir mit Performance Marketing unterstützen.

00:11:55: Da du dich kriegst, reicht weit und außerhalb von Europa.

00:11:57: Und dann, wenn wir Personal brauchen, schreiben wir die auch aktiv an.

00:12:00: Außerhalb von Europa, das ist gleich mein nächstes Stichwort.

00:12:04: Die Bundesregierung hat vor gar nicht langer Zeit ein neues Fachkräftegesetz verabschiedet.

00:12:11: Das hat lauter hübsche Punkte drin.

00:12:13: Ich darf mal zitieren.

00:12:15: Und zwar geht es in diesem Fachkräftegesetz darum.

00:12:20: Dass ausländische Fachkräfte leichter engagiert werden können, langfristig, eigentlich könnte man sofort beginnen.

00:12:30: Damit sollen die Einwanderungsverurden gesenkt werden.

00:12:33: Also wer einen Berufsabschluss hat, im Ausland gemacht hat,

00:12:38: der kann künftig jede qualifizierte Beschäftigung ausüben

00:12:43: und wer zwei Jahre Berufserfahrung und einen anerkannten Berufsabschluss aus seinem Herkunftsland mitbringt,

00:12:52: muss hier künftig nicht mehr auf die Anerkennung des Abschlusses warten.

00:12:56: Eine Riesenhürde bislang und ganz neu.

00:12:59: Es soll sogar eine Chancenkarte geben zur Arbeitssuche.

00:13:03: Da zählen Deutsch- und Englischkenntnisse, habe ich gelesen, weitere Qualifikationen,

00:13:09: die Berufserfahrung der Deutschlandbezug und sogar mit zähnende Ehepartner.

00:13:14: Man hat also aus den Katastrophen, sag ich mal, der vergangenen Jahrzehnte gelernt.

00:13:20: Genug, Benjamin?

00:13:22: Also man muss schon sagen, dass die aktuelle Regierung wirklich viele positive Dinge getan hat, um dort voranzukommen.

00:13:29: Aus meiner Sichtweise geht da immer noch mehr, weil die Praxis zeigt immer ein anderes Beispiel.

00:13:33: Ich kann dir sagen, dass wir bis zu sechs Monate brauchen, Mitarbeiter herzukriegen, das sagt die Praxis.

00:13:38: Und am Ende liegt es daran, dass Personalmangel immer da ist.

00:13:41: Es bringt halt die schönsten Prozesse nichts, die gut funktionieren,

00:13:45: wenn der Antrag einfach drei Monate liegen bleibt, weil kein Personal da ist.

00:13:49: Und das ist so das Kernproblem, was wir haben, dass wir gute Prozesse mittlerweile denken,

00:13:53: aber der muss am Ende auch im Start-up würde man sagen, die Execution auch folgen.

00:13:57: Also die Umsätze muss die Praxis zeigen.

00:13:59: Und ich habe jetzt einen Fall gehabt, vielleicht war es jetzt Glück,

00:14:03: vielleicht war es aber auch schon die ersten Erkenntnisse.

00:14:05: Den letzten Mitarbeiter habe ich in zwei Monaten quasi mit Blukartprozessen nach Deutschland bekommen,

00:14:09: aus dem Land, was auch nicht einfach war, Belarus.

00:14:11: Und da muss man sagen, vielleicht ist es schon besser,

00:14:14: einer Praxis würde es sich zeigen, aber zwei Monate ist auch noch viel, in den USA geht schneller.

00:14:18: Wie lange braucht man denn in den USA dafür?

00:14:21: Und war das nicht immer viel komplizierter?

00:14:23: Also in den USA ist alles kompliziert, wenn man ehrlich ist.

00:14:25: Aber Mitarbeiter in Start-ups schnell reinzukriegen,

00:14:27: da gibt es Sonderprozesse dort, dass die anfangen können.

00:14:30: Und die sind standardisiert, die gehen wesentlich schneller.

00:14:32: wesentlich schneller und wenn ein Mitarbeiter ein hochqualifizierter Mitarbeiter der aus

00:14:36: oder im Unsamfall aus Belarus oder wir haben zwei Meter bald aus dem Iran kommen und die

00:14:41: haben die Wahl zwischen einem Land, wo sie schlechter bezahlt werden in Deutschland,

00:14:45: muss man ganz klar sagen, dass die würden das fünffache Angehalt zum Beispiel in der

00:14:49: Bay Area bekommen. Und der Prozess geht schneller. Es ist für solche Menschen oft Sicherheit zu

00:14:54: haben, einfach nur wesentlich wichtiger. Und wenn wir den noch Rahmenbedingungen schaffen,

00:14:58: wo wir den Menschen sagen, die müssen Deutsch sprechen können, was nicht mehr der Fall ist,

00:15:01: weil in einem Start-up soll Englisch gesprochen. Denn ist es am Ende eine Hürde, die uns die

00:15:06: Wettbewerbsfähigkeit auf dem internationalen Markt einfach schwerer macht. Und deswegen ist

00:15:10: so wichtig, dass die Praxis wirklich besser wird. Wenn du einen Mitarbeiter anwirbst aus

00:15:16: Belarus und ihr sprecht hier im Unternehmen Englisch, erwohnt doch trotzdem in Potsdam,

00:15:22: in Babelsberg oder irgendwo in der Nähe und muss früher oder später mit dem Deutschen

00:15:28: beginnen. Gibt es da auch Unterstützung von euch? Also von uns direkt eher so das soziale. Also

00:15:35: unsere Leute können selber ihren Döner bestellen. Und ich glaube am Ende des Tages ist die Frage,

00:15:41: wie lange bleiben aus so einer qualifizierten Fachkräfte in Deutschland? Das muss man auch

00:15:44: ganz klar sagen, das sind wirklich hochqualifizierte Kräfte, die auch schnellen Angebot aus UK oder

00:15:50: aus den USA bekommen können. Und am Ende wird überall Englisch gesprochen, an einen Start-ups.

00:15:54: Und in lokalen Bereichen macht es schon Sinn, dass sie sich verständigen können. Und da gibt es

00:15:59: eine Basis, womit Sicherheit auch der Staat unterstützen kann. Aber die Leute sind wirklich

00:16:03: intelligent, die lernen echt schnell Deutsch. Wäre es denn nicht von Interesse auch für den

00:16:07: deutschen Arbeitsmarkt, wenn die hier länger bleiben würden? Da müssen wir einiges für tun. Also

00:16:12: das wäre natürlich das Interesse, dass die hier bleiben. Ich sage mal, in Großstädten funktioniert

00:16:16: es echt gut. Das muss man ganz klar sagen. Also da können sie sich integrieren, da können die auch

00:16:20: mit Englisch zurecht. Aber am Endeffekt sind wir auch ein Land, das sich bemüht, gerade freundlich

00:16:25: zu sein für hochqualifizierte Einwanderung. Wir haben aber auch ein paar Probleme gerade

00:16:30: in unserem Land mit dem Thema. Und das kann ich dir ganz klar sagen, einige unserer Leute fühlen

00:16:34: sich auch oft nicht willkommen in diesem Land. Und das ist glaube ich das größte Problem. Und dabei

00:16:39: sprechen viele, viele Menschen, die sozusagen hochqualifiziert einreisen, dass man in Deutschland

00:16:44: auch das Gefühl braucht, willkommen und Gebrauch zu sein. Und nicht nur vom Arbeitgeber. Welches Land

00:16:49: macht das denn besser? Boah, das ist schwer mit anderen, mit Fingern auf anderen Länder zu

00:16:53: pointen, weil am Ende glaube ich gibt es überall Probleme. Da wäre es aber ein gehobener Daumen.

00:16:58: Also ich kann dir sagen, wenn du einmal in der Bay Area, also USA hat viele Probleme, aber einmal

00:17:04: in der Bay Area diese Mix aus allen Kultures und den Getrieben von Erfolg und Spaß an der Arbeit

00:17:10: hast, da ist auf jeden Fall ein Ökosystem gewachsen, wo man sich auch als jemand, der migriert

00:17:15: wohlfühlt. Es geht nicht fürs ganze Land, das muss man auch ganz klar sagen. Aber es gibt halt auch

00:17:20: Ecken wie Skandinavien und Co., wo man auf jeden Fall herzlich solche Menschen aufnimmt, ohne politische

00:17:25: Probleme dahinter zu haben. Die rechtsradikale Regierung in Schweden und die vielen rechtsradikalen

00:17:32: in Norwegen und in Finnland und Dänemark, dass sich den Flüchtenden in großen Maße verweigert,

00:17:39: scheint da selektiv vorzugehen. Wir müssen ganz klar darüber reden, wir reden über hochqualifizierte

00:17:46: Fachkräfte und jedes Land sollte glücklich sein, wenn diese Menschen in das Land kommen und die

00:17:51: Probleme lösen durch Innovation und vor allem Wohlstand schaffen. Und da müssen wir halt einfach

00:17:55: einen ganz großen Unterschied machen in dem Segment und die Leute brauchen wir. Aber besser wäre ja,

00:17:59: man müsste sich nicht so sehr verbiegen, das ist ja auch keine brandenburgische Spezialität. Wenn ich

00:18:05: das richtig gelesen habe in den vergangenen Jahren. Ich möchte noch mal zurückkommen zu den Zahlen.

00:18:11: Ich weiß nicht, ob du Zahlen hast für Brandenburg, das Sprecher des Regionalverbandes. Wie viel

00:18:18: Start-ups gibt es jetzt hier in Brandenburg und wie viele Fachkräfte bräuchten die? Also ich

00:18:24: kann dir stand heute nicht sagen, wie viele Start-ups es gibt. Ich kann dir sagen, dass es in

00:18:27: West-Brandenburg gab es eine Studie, da gibt es knapp 180 Start-ups. Davon sind über 100 im

00:18:32: Potsdam alleine. Wir setzen gerade in eine Studie auf, zusammen mit der Wirtschaftsförderung,

00:18:36: dass wir mal einen Überblick über ganz Brandenburg haben und im Schnitt 18 Mitarbeiter. Dann kann

00:18:41: man sich hochrechnen, wie viele Mitarbeiter das sind. Da muss jetzt erst die Datenlage geschaffen

00:18:44: werden. Wann ist die Studie fertig? Boah, da kommt die Bürokratie rein. Also die Studie könnte

00:18:49: theoretisch morgen starten. Die Praxis der Ausschreibung und was dahinter alles steckt,

00:18:52: wird es wahrscheinlich im April sein. Ein großes Problem, auch das habe ich immer wieder festgestellt

00:18:57: in meinen Gesprächen mit Start-ups, ist, dass zu wenig Frauen gründen. Warum ist das eigentlich

00:19:03: nur Unterschied, ob eine Frau ein Unternehmen gründet oder ein Mann? Also ich glaube, es ist

00:19:08: kein Unterschied. Ich glaube tatsächlich, dass die Fakten sagen, dass es ein Unterschied ist. Ich

00:19:13: würde mir wünschen, dass man keinen Unterschied draus macht und man alle gleich behandelt in

00:19:18: der Gründung. Die Situation ist so, dass es nicht so ist. Also siehst du aus Investoren Sicht,

00:19:22: das siehst du aus den reinen Fakten der Gründung, wie viele Männer oder männliche Personen gründen

00:19:28: und wie viele Frauen gründen. Aktuell ist es so, dass knapp 20 Prozent Gründerinnen da sind. Also da

00:19:34: ist ein klare, ich sag mal, ein Disbalance. Ich glaube, dass es unterschiedliche Grundcharaktereinstellungen

00:19:40: gibt und Frauen ganz oft zu selten leider den Mut haben voranzugehen und Männer manchmal in

00:19:45: ihr Mut überproportional vorangehen. Und wenn man das sinnvoll zusammenbringt, weil der Mix auch

00:19:50: in der Gründung nicht nur Männer gegründet oder nur Frauen gegründet, sondern ein Mix in der ganzen

00:19:55: Arbeitsatmosphäre. Das ist ein geheimen Rezept und nicht, jetzt haben wir Frauenteams, wir haben

00:19:59: Männerteams und sonst irgendwas, sondern die Mischung muss machen. Mischung ist immer eine ganz

00:20:03: tolle Sache. Wer müsste denn die Frauen, die Mädchen motivieren? Da bin ich wieder beim Elternhaus.

00:20:09: Also das Elternhaus hat einen ganz großen Einfluss darauf, wie sich junge Menschen entscheiden,

00:20:14: was sie machen. Ist es der Job bei SAP, der hoch bezahlt ist und man ist darauf stolz? Oder ist man

00:20:20: das in die Unsicherheit reinzugehen und dahin zu gehen und dem Mut zu wagen, die Welt vielleicht zu

00:20:26: verbessern? Das glaube ich der eine Punkt. Der zweite Punkt ist, wir brauchen Wallmodels. Wir

00:20:29: brauchen Menschen, die vor allem denn auch Frauen, ganz ehrlich auch Frauen, die auch Migrationshintergrund

00:20:34: haben, zeigen, dass man es auch schaffen kann und man über Erfolg spricht und das muss motivieren,

00:20:41: den Weg auch folgen zu wollen. Das immerhin spricht ja für Brandenburg, also wenn man sich die üblichen

00:20:48: Einkommensverteilungen anschaut über die ganze Bundesrepublik schaut, dann sieht man, dass die

00:20:55: Frauen in Ostdeutschland, auch in Brandenburg, vor allem in Brandenburg so viel Geld nach Hause

00:21:02: erholen, dass sie sogar den Lohndurchschnitt der Männer mit anheben. Das immerhin haben wir hier.

00:21:09: Aber Geld ist ja nicht die größte Motivation für Frauen. Definitiv nicht. Also ich glaube,

00:21:16: Geld, gerade in der Gründung darf nicht ja antreibbar sein. Am Ende muss man etwas verändern

00:21:20: wollen oder etwas sich selbst verwirklichen wollen oder den Mut haben, was auszuprobieren und es darf

00:21:27: niemals Geld sein. Du hast jetzt eine ganze Reihe von Jahren schon hinter dir. Also wir sind

00:21:32: bald fünf Jahre. Was war denn in dieser Zeit, wenn du jetzt mal zurückguckst, für dich die größte

00:21:37: Herausforderung? Da könnte ich dir jetzt mehrere Hände abzählen. Ich glaube, die größte Herausforderung

00:21:42: ist, dass wir eigentlich von einer Krise zur nächsten gerade rutschen und dass es politisch

00:21:46: einfach oft keine Sicherheit gab. Das muss man auch ganz klar sagen. Wir sind jetzt in einer

00:21:49: Retsension drin, was es irgendwie nicht leichter macht, gerade von Start-up im Thema Funding.

00:21:53: Das sind immer so ekonomische Sachen, die von außen hineinkommen auf jedem Start-up, was

00:21:58: ich damit beschäftigen muss und du brauchst in solchen Phasen vor einem Resilenz. Und wenn

00:22:02: du jetzt mal reinguckst in unser Start-up, also wir haben von Krankheit eines Mitgründers eine

00:22:06: schwere Krankheit über irgendwelche wirtschaftlichen Entscheidungen, die schwerwiegend waren, über

00:22:11: alle möglichen Sachen. Wir wurden einmal von Google als Terroristen verklagt, was total

00:22:15: abmisst war. Ich könnte dir so viele Geschichten erzählen an Probleme, die gelöst werden muss,

00:22:20: aber dann bräuchten wir eine andere Podcastfolge. Aber du hast jetzt noch eine großartige Gelegenheit,

00:22:25: gerade der IHK. Ich sage es noch mal schnell. Der einzigen, die überhaupt eine Start-up-Studie

00:22:31: gemacht hat, eine Frage mitzugeben. Hast du eine Frage? Oh ja, es stehen ja die Landtagswahlen

00:22:38: bevor. Und ich glaube, wir haben in unserer Region ja doch, je nachdem wie man es bezeichnet,

00:22:43: aber ich würde sagen hochkarätige Politiker, die für speziell auch einen Potsdam Verantwortung

00:22:47: tragen. Da ist es eigentlich spannend, da hat ja unser Bundeskanzler beim German Start-up

00:22:50: Award gesagt, dass wir Deutschland zum Weltmarktführer von Start-ups machen wollen. Also da hat

00:22:54: er eine große Siele ausgerufen, aber er hat gleichzeitig auch gesagt, dass Deutschland

00:22:58: Innovationsarmut droht. Ich glaube, das große Problem ist Mindset und Bürokratie in Deutschland.

00:23:03: An diesen beiden Themen müssen wir arbeiten. Und jetzt die Frage, was können wir gemeinsam

00:23:07: machen, um diesen positives Mindset zu erzeugen und dieses Mindset für Risiko und Mut auch

00:23:14: Fehler zu machen und wie können wir das fördern? Ich danke dir vielmals, Benjamin, für das

00:23:20: wirklich interessante Interview. Ich danke dir für deine Zeit. Und jetzt gehe ich zurück

00:23:26: mit all diesen Erkenntnissen zur IHK in der Breitenstraße in Potsdam und freue mich schon

00:23:33: auf die Antworten, die ich dort wieder bekomme. Besten Dank. Bis bald. Dankeschön und gute

00:23:38: Reise. Nun öffnet sich hier in der IHK Potsdam die

00:23:42: Typ und ich treffe Christian Schuchert, den neuen Start-up-Berater der IHK. Guten Tag,

00:23:49: Herr Schuchert. Guten Tag, Frau Schuster. Ich bin hier bei Ihnen an der richtigsten Adresse,

00:23:53: denn Sie sind nicht nur studierter Wirtschaftspsychologe, sondern Sie haben auch schon ein eigenes

00:24:00: Start-up gegründet. Sie kennen also aus der Theorie und aus der Praxis die Sache mit

00:24:05: dem Ökosystem. Herr Schuchert, wo sind für Sie die größten Hindernisse?

00:24:12: Die größten Hindernisse bestehen im Prinzip immer darin, die verschiedenen Interessenslagen

00:24:18: übereinander zu legen. Und ich glaube, dass wir hier in Brandenburg schon ein sehr gutes

00:24:24: Gründungs-Ökosystem haben und der Schlüssel zum Erfolg wird jetzt darin liegen, diese

00:24:28: einzelnen Player, die es am Markt gibt, miteinander in Verbindung zu bringen und hier ein gemeinsames

00:24:34: großes Angebot für Brandenburg zu schaffen. Haben Sie eigentlich schon Pläne als IHK,

00:24:40: wie Sie da die Zusammenarbeit profilieren könnten? Ja, wir arbeiten mit den jeweiligen

00:24:46: Playern, mit den weiteren Wirtschaftsförderern, mit den Universitäten, den Hochschulen,

00:24:51: über die WFBB in einem gemeinsamen Arbeitskreis zusammen in der AG Start-ups. Auch Business

00:24:56: Angels usw. finden sich dort mit ein, sodass wir schon wirklich die relevanten Player mit

00:25:01: an Bord haben und hier auch uns darüber unterhalten, wie man gemeinsame Angebote schaffen kann.

00:25:06: Also zum Beispiel auch ein gemeinsames großes Veranstaltungsformatangebot und auch so, dass

00:25:12: wir natürlich auch das Land repräsentieren. Und das beginnt auch schon bei Fragen mit

00:25:16: wo soll es eigentlich stattfinden. Wo würde es denn idealerweise stattfinden?

00:25:20: Da kann ich erstmal nur meinen Wunsch nennen. In erster Linie dann in Potsdam als Landeshauptstadt.

00:25:24: Ich denke da jetzt nicht nur an unseren Hafelsaal hier in der IHK Potsdam, sondern auch an die

00:25:28: Schiffbauergasse etc. Es muss halt sozusagen zum Gesamtformat, zum Gesamtkonzept passen

00:25:33: und trotzdem die Möglichkeit bieten, auch die ländlicheren Regionen mit einzubinden.

00:25:38: Und das für die große Herausforderung sein von Brandenburg ist da einfach sehr, sehr

00:25:41: groß. Nun war ein weiterer Punkt, dass eine entsprechende Willkommenskultur eigentlich

00:25:47: auch total nötig wäre. Grundsätzlich ist die Willkommenskultur, die Benjamin

00:25:52: Häsel angesprochen hat, ein ganz, ganz wichtiger Faktor. Und wenn ich zum Beispiel zur Veranstaltung

00:25:56: gehen wie die Start-up-Story Night, die durch die Universität Potsdam bzw. durch Potsdam-Transfer

00:26:01: mit initiiert wurde, dann muss man wirklich sagen herrscht da ein ganz, ganz tolles Miteinander.

00:26:06: Man unterhält sich in der Allensprache oder in der anderen Sprache. Kulturelle Barrieren

00:26:11: spielen gar keine große Rolle. Insofern glaube ich, passiert da schon sehr, sehr viel und

00:26:16: habe die große Hoffnung, dass diese Effekte auch wie eine Welle nach außen schwappen.

00:26:20: Sich dem Thema zu verschließen, wird überhaupt nichts bringen. Das hilft dem Land nicht,

00:26:24: das hilft dem Einzelnen im Endeffekt auch nicht. Insofern ist da auch kulturell eine ganze Menge

00:26:29: in Bewegung.

00:26:30: Nun sind es ja nicht die Start-up-Grunderinnen und Gründer, die das Problem sind in der

00:26:35: Willkommenskultur, sondern tatsächlich Menschen in der Fläche, denen Geflüchtete, denen

00:26:44: zugewanderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erst mal unheimlich sind. Kann man die eigentlich

00:26:49: auch irgendwie erreichen?

00:26:51: Ich glaube, die Angst vorm Fremden liegt erstmal in der menschlichen Natur. Alles, was neu

00:26:56: ist, was so unbekannt ist, macht uns erstmal Angst, den begegnet wir mit einer gewissen

00:27:00: Vorsicht, vielleicht auch mit einer gewissen Einordnung in Schubladen. Das Spannende ist

00:27:05: doch eigentlich genau jetzt dann diese Situation zu nutzen, um sich mit dem unbekannten Vertrauen

00:27:10: zu machen, um Gespräche zu führen, um sich kennen zu lernen, um festzustellen, so verschieden

00:27:15: sind wir eigentlich gar nicht. Und wenn diese Menschen, die herkommen, obwohl sie eine große

00:27:19: Wahl haben international gesehen, ja, aber wenn sie es dann tun, dann wollen sie es ja

00:27:23: auch. Und diesen Effekt, den gilt es zu nutzen. Und ich glaube, man kann sich immer nur eingeladen

00:27:28: fühlen, mit diesen Menschen ins Gespräch zu kommen, auf welche Art auch immer. Und

00:27:31: dann festzustellen, dass das wirklich Menschen sind, die genauso ein gutes Ziel verfolgen,

00:27:36: die ihren Beitrag leisten wollen für ein gutes Miteinander. Und insofern glaube ich, ist

00:27:41: man immer gut damit beraten, eher auf Gemeinsamkeiten zu schauen als auf Unterschiede.

00:27:45: Aber ist es vielleicht auch ein Problem der Außendarstellung Brandenburgs? Wenn selbst

00:27:51: der Ministerpräsident sagt, es müsste hier an der Willkommenskultur gearbeitet werden,

00:27:57: sehen Sie das als Ihre Aufgabe an?

00:27:59: Ich sehe es jetzt meiner Aufgabe an, grundsätzlich am Start-up-Ökosystem mitzuwirken und zu

00:28:03: arbeiten. Und die Willkommenskultur im Land ist ja sicherlich ein Aspekt, den wir in der

00:28:08: Arbeit berücksichtigen müssen und auch werden. Das ist völlig klar. Und im Grunde beginnt

00:28:12: es eigentlich bei einem selbst. Die offener und je progressiver ich selbst bin und in

00:28:17: die Gespräche, in die Kommunikation einsteige mit jemandem, um dann festzustellen, Mensch,

00:28:21: da ist ja doch ein ganz ganz toller Mensch dahinter, der viel erlebt hat und der sehr

00:28:25: glücklich ist, dass er jetzt hier ist, seinen Beitrag dazu leisten kann, dann verschwinden

00:28:30: vielleicht auch so ein Stück weit dann die Schubladen, die ich irgendwo mal im Kopf

00:28:32: da habe. Und ich mache die Erfahrung, dass ihm halt die Gemeinsamkeiten viel größer

00:28:36: sind als die Unterschiede. Also es beginnt irgendwo bei einem selbst, dann wird das Feuer

00:28:41: auch hoffentlich überschlagen, auch auf andere. Und darüber hinaus werden wir auch eine Reihe

00:28:45: umsetzen, eine Webinarreihe, wo es dann um den Blick über die Horizont hinaus geht, wo

00:28:50: wir uns mal angucken wollen, was ist sozusagen gerade Trend im Silicon Valley, was bietet

00:28:53: du okay für Start-ups an und welche Märkte können an ich hierhin noch spannend sein,

00:28:58: also ich wollte Internationalisierung. Bleibt mir nur noch zu sagen, besten Dank. Auf Wiederhören.

00:29:03: Dankeschön.

00:29:04: Und Ihnen, die Hörerinnen und Hörer, machen Sie's im Brandenburg. Bis bald sagt Stefanie

00:29:09: Schuster.

00:29:10: Copyright WDR 2021

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