Start-Up FuckUp? Reboot zum Erfolg | Mach es in Brandenburg (22)

Shownotes

𝗦𝘁𝗮𝗿𝘁-𝗨𝗽 𝗙𝘂𝗰𝗸𝗨𝗽 🚀😩? Im aktuellen #IHKPodcast 🎙️🙉 geht es darum, wie man trotz oder gerade wegen einem Produkt-Reboot zum Erfolg kommt. Denn egal ob failure by design oder neue wissenschaftliche Erkenntnisse: Wenn Nachjustieren am Produkt nicht mehr mit dem Finanzierungsplan zusammenpasst, riskieren Start-Ups, dass ihre Investoren abspringen und das Unternehmen in die Insolvenz schlittert.

𝗪𝗮𝘀 𝗮𝗯𝗲𝗿, 𝘄𝗲𝗻𝗻 𝗱𝗶𝗲 𝗜𝗱𝗲𝗲 𝗲𝗶𝗻𝗳𝗮𝗰𝗵 𝘇𝘂 𝗴𝘂𝘁 𝗶𝘀𝘁, 𝘂𝗺 𝗮𝘂𝗳𝘇𝘂𝗴𝗲𝗯𝗲𝗻?

Lars Abraham und Ilonka Wolpert von Wiese7 UG haben diesen Schritt getan und sind gestärkt aus der Misere herausgekommen - mit neuem Unternehmen und einem zukunftsfähigen Produkt. “Der Insolvenz-Verwalter hat gesehen, dass es Chancen für das Produkt gibt. Am Ende lag es an ihm, dass er Vertrauen hatte, dass wir noch irgendetwas vernünftiges daraus machen können”, erzählt Wolpert im Gespräch mit unserer Mach es in Brandenburg-Reporterin Stefanie Schuster.

“Wenn man die Freiheit hat und sagen kann: Tabularasa, der Insolvenz-Verwalter kümmert sich um die unangenehmen Themen, wir können uns um die positiven kümmern, dann nutze ich die Gelegenheit, wenn ich noch keine Fremdinvestoren und weitere Gesellschafter an Bord habe, das Produkt grundsätzlich neu zu denken”, so Abraham zum Reboot von Rumicon Sensor System.

𝗩𝗼𝗺 𝗦𝗰𝗵𝗲𝗶𝘁𝗲𝗿𝗻 𝗱𝗲𝗿 𝗮𝗻𝗱𝗲𝗿𝗲𝗻 𝗹𝗲𝗿𝗻𝗲𝗻

Abraham wünscht sich, dass in Brandenburg ein Mentoren-Programm entsteht, bei dem Start-Ups und Grown-Ups sich regelmäßig austauschen können. Wie die Chancen stehen, dass die IHK Potsdam die Initiative aufnimmt, erklärt unsere neue Referentin für Start-Ups und Unternehmensgründungen, Britta Wandt.

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00:00:00: Wenn man die Freiheit hat und kann sagen Tabula Rasa, der Insolvenzverwalter kümmert sich

00:00:05: um die unangenehmen Themen.

00:00:06: Wir können uns um die Vermögensgingenstände und die positiven Themen unternehmen.

00:00:10: Dann nutze ich die Gelegenheit, wo ich jetzt noch keine fremden Finanzinvestoren, keine

00:00:15: weiteren Gesellschaften an Bord habe, das Produkt grundsätzlich neu zu denken und sich

00:00:19: zu überlegen, wo haben wir durch unsere Erfahrung mit der Drop-Nostics-Produkt-Generation

00:00:24: 1 noch weitere Chancen ausgemacht?

00:00:26: Und ich würde sagen am Ende lag es am Insolvenzverwalter, dass er Vertrauen hatte, dass wir in irgendetwas

00:00:31: vernünftiges noch draus machen können.

00:00:32: Stellen Sie sich vor, Sie machen die Entdeckung ihres Lebens.

00:00:44: Und der Investor geht nicht mit.

00:00:46: Es droht Insolvenz, ein Albtraum für jedes Startup, aber gar nicht so selten.

00:00:51: Die drei häufigsten Gründe für das Scheitern eines Startups sind laut Founders Foundation

00:00:57: fehlende Nachfrage nach dem Produkt, schlechte Geschäftsplanung und unzureichende Finanzierung.

00:01:04: Was tun, wenn das erste Geld schon ausgegeben ist, sich auf dem vorherigen Produkt aber

00:01:10: noch aufbraun ließe?

00:01:12: Das, genau, ist passiert, las Abraham und Elon Kar-Volpat von Wiese sieben.

00:01:20: Doch sie haben einen Weg aus der Misere gefunden und der führt direkt zu ihrem neuen Unternehmen.

00:01:26: Herzlich willkommen in der neuen Folge von Mach es im Brandenburg, dem Podcast der IHK

00:01:33: Potsdam.

00:01:34: Mein Name ist Stefanie Schuster und ich freue mich, dass Sie eingeschaltet haben.

00:01:37: Und guten Tag Frau Wolpert und guten Tag Herr Abraham.

00:01:41: Hallo.

00:01:42: Hallo.

00:01:43: Ich habe schon angekündigt, dass wir heute über den Albtraum aller Startup-Grunder reden.

00:01:49: Nämlich über die Insolvenz.

00:01:51: Und darüber, wie man es schafft, sich daraus wieder hervorzuarbeiten.

00:01:56: Frau Wolpert, Sie waren ja gar nicht von Anfang an dabei.

00:02:01: Wieso sind Sie in ein Unternehmen eingestiegen, das schon Insolvent ist?

00:02:07: Das war ja nicht von Anfang an Insolvent, sondern ich bin in das Unternehmen eingestiegen.

00:02:11: Da ging es dem Unternehmen und der Finanzierung eigentlich ganz gut.

00:02:15: Ein Startup hat immer irgendwelche Finanzierungsthemen, immer direkt wieder von der Brust.

00:02:19: Nach der Finanzierung ist vor der Finanzierung.

00:02:21: Und ich bin eingestiegen, das stand gerade die letzte Finanzierung, matte sich auf den

00:02:25: Weg auf die neue.

00:02:26: Also alles eigentlich in einem guten Zustand.

00:02:28: Und als Informatikerin auf der Software Seite zumindest hatte ich das Unternehmen ja dann

00:02:34: auch in der Betreuung für ein, zwei Softwarekomponenten.

00:02:36: Auch aus meiner Sicht dort ist alles gut.

00:02:38: Herr Abraham, was war das erste Unternehmen und ihr erstes erfolgreiches Produkt?

00:02:46: Das erste Unternehmen war die Drobnostics GmbH und das erste erfolgreiche Produkt war ein

00:02:51: Pansymbolus für Milchkür, speziell in der Milchviehhaltung im Einsatz.

00:02:56: Wir hatten am Ende ein Produkt im Markt in Betrieben von Landkreis Kruxhafen, ganz im

00:03:01: Norden Deutschland bis zu einem biolandwirtschaftlichen Betrieb in der Schweiz und haben das Produkt

00:03:07: dort vertrieben und haben dann im Live-Einsatz ein paar Themen festgestellt, die wir leider

00:03:13: im Nachhinein als sogenannten Failure by Design unserem Hardware-Entwickler ins Hausaufgabenhilf

00:03:18: schreiben mussten und das hat dann letztlich zum Verwirfnis innerhalb des Gründerteams

00:03:23: im Zusammenhang auch mit den Investoren und deren natürlicherweise Zielvorstellungen,

00:03:28: Vertrieb, Unternehmenswachstum geführt.

00:03:31: Wie genau also arbeitet das Produkt, das Sie entwickelt haben?

00:03:35: Letztlich überwacht unser Produkt die Gesundheit der Milchkür.

00:03:39: Das ist unser Kern.

00:03:40: Was ist ein Bolus?

00:03:42: Ein Bolus ist ein in der Landwirtschaft weit verbreiteter Begriff.

00:03:45: Es gibt einen Bolus zum Beispiel in Form eines Calcium-Bolus-Sytherapie, der Erkrankung Milchfieber,

00:03:51: wenn Kühe krank sind.

00:03:52: Und es gibt aber auch einen Bolus in Form eines Magneten, der Fremdkörper im Pansen sammeln

00:03:58: soll, damit er nicht das Herz trifft oder das Herz beschädigt.

00:04:02: Und wir haben den Bolus, also die Form, das ist ein zylindrischer Körper, ca.

00:04:06: 10 cm lang, ca.

00:04:08: 2,5 cm Durchmesser haben wir einfach nur als Gehäuse genommen und da unsere Stromversorgung

00:04:13: unterzubringen, die elektronische Schaltung unterzubringen, ein Funkenmodul unterzubringen

00:04:17: und die verschiedenen Sensoren, die wir letztlich erfassen und messen wollen.

00:04:21: Und diese Sensoren erfassen was?

00:04:25: Die erfassen die Temperatur, die allgemeine Tieraktivität und die Pansemotilität.

00:04:30: Was mag das sein?

00:04:32: Die Pansemotilität, das sind die regelmäßigen Kontraktionen des Pansens.

00:04:36: 2 bis 3 in einem 2-Minuten-Zeitfenster sind der gesunde Normalzustand, Abweichung nach

00:04:41: unten und nach oben können wir erkennen.

00:04:43: Und das bedeutet, dass sich das Tier an irgendwas verschluckt hat oder dass ihm schlecht ist?

00:04:48: In der Regel weist das auf Stoffwechselerkrankungen hin, das heißt Erkrankungen, die mit der Ernährung

00:04:53: des Tieres zu tun haben.

00:04:54: Und im Einzelnen sieht das wie aus?

00:04:56: Im Einzelnen messen wir mehrere Parameter, zum Beispiel die Temperatur, die Pansemotilität,

00:05:02: die Pansembewegung und die allgemeine Aktivität der Milchkuh.

00:05:07: Das war schon ein Start-up und Sie haben das Produkt ganz neu entwickelt?

00:05:13: Also im Wesentlichen war der Denkanstanz unseres Produktes, einen Pansembolus zu entwickeln,

00:05:19: nicht ganz neu.

00:05:20: Es gab einen Gründerteam in Österreich, die haben das getan und die haben sich darauf

00:05:24: fokussiert eine pH Elektrode in einem Pansembolus zu bekommen, weil man der Auffassung war aus

00:05:30: der Forschung heraus.

00:05:32: Wir haben leistungsstärke Rinderherden und Milchkuhherden in Deutschland und Europa,

00:05:36: eigentlich auch global in Nordamerika und in Israel sind bei so wie die leistungsstärksten

00:05:41: Milchviehherden.

00:05:42: Und da tritt immer ein spezifisches Problem mit dem Stoffwechsel auf, wenn wir den zu

00:05:46: viel Kraftfutter, das heißt zu viel Protein heißt, das Futter vorlegen, die sogenannte

00:05:51: azzidotische Zustände im Panzen, die sogenannte Panzen-Azidose und die wollten sie aus der

00:05:56: Wissenschaft in ein Unternehmen überführen.

00:05:58: Wir haben beim Fraunhofer-Institut damals IBMT im Potsdam-Golm daran geforscht und

00:06:04: haben recht schnell festgestellt, dass es wenig Sinn macht ebenfalls an einer eigenentwickelten

00:06:09: pH Elektrode zu arbeiten, wegen dem extrem hohen Kapitalbedarf.

00:06:13: Der pH-Wert war sozusagen ein Marker, wo man sagen kann, damit kann ich die Krankheit

00:06:17: früh erkennen.

00:06:18: Wir haben dann herausgefunden in Gesprächen mit Praktikern und Tiermedizinern, dass

00:06:23: jeder Tierarzt in der Regel auch mit einem Stethoskop den Pansen abhört von Rindern,

00:06:30: also die Pansenmotorik ermitteln möchte.

00:06:33: Und im Zuge dessen haben wir uns überlegt, wie können wir denn dieses mit einem Stethoskop

00:06:38: neben der Tierstehenden den Pansen abhören, wie können wir das automatisieren?

00:06:43: Und so haben wir recht schnell unsere eigenen Entwicklungsideen im Bereich pH Elektronik

00:06:49: verworfen und haben uns darauf konzentriert die sogenannte Pansenmotilität.

00:06:53: Das heißt die Pansenbewegung, wir sprechen von waschmaschinenartigen Umwälzungen, kontrahieren

00:07:00: des Pansens.

00:07:01: In zwei Minuten kommen zwei bis drei solcher Bewegungszustand.

00:07:04: Das ist der normale gesunde Zustand.

00:07:06: Und das haben wir versucht, in bolusform zu automatisieren.

00:07:09: Das war das Alleinstellungsmerkmal, der damals ausgegründeten Dropnostics UG, aus der dann

00:07:16: mit einstieg des ersten Kapitalinvestors die Dropnostics GmbH wurde.

00:07:20: Nun ist das ja das erste Produkt, was Sie entwickelt haben.

00:07:24: Worin bestanden denn da die Fehler?

00:07:27: Die größten Schwächen an dem Produkt waren die Materialauswahl für das Gehäuse und vor

00:07:32: allem der Stromversorgung der Batterie.

00:07:35: Weil wir haben die Herausforderung, wir können natürlich jetzt nicht wie ein Halsband oder

00:07:39: eine Ohrmarket das von Tier wieder entfernen und wie unsere Smartphones aufladen, sondern

00:07:44: dadurch, dass das Tier so abschluckt, bleibt dieser bolus ein Leben lang im Kuhpansen.

00:07:49: Ich habe keine Chance den aufzuladen.

00:07:51: Dann hat man natürlich, wenn man sich in den Bereichen ein bisschen auskennt, große

00:07:55: Herausforderungen, was die Stromversorgung angeht.

00:07:57: Die muss stabil sein, die muss Temperaturschwankungen von 30 Grad Celsius bis 37,38 Grad Celsius

00:08:04: aushalten, weil wenn Rinder in Wintermonaten das Wasser trinken, dann sinkt die Temperatur

00:08:09: phasenweise in dem Bereich des Pansens, wo der bolus zum Liegen kommt, auch sehr stark,

00:08:15: aber also 8 bis 10 Grad sind dadurch ausmöglich.

00:08:17: Wie lange lebt denn ein solches Rind, das den bolus geschluckt hat?

00:08:22: Also die durchschnittliche Milchkuh in Deutschland in der Milchhaltung lebt ungefähr 5 bis 6

00:08:29: Jahre und der bolus wurde in der Regel auf unseren Kundenbetrieben in Tiere eingegeben,

00:08:34: die ca. 2 Jahre alt sind.

00:08:36: Das heißt, mit der ersten Abkälbung war es sinnvoll, die Tiere in ein automatisiertes

00:08:41: Monitoring zu überführen.

00:08:42: Diese Frage stelle ich auch im Interesse der E-Autoindustrie.

00:08:47: Was haben Sie dafür eine Batterie genommen?

00:08:49: Wir hatten eine sehr spezielle Batterie und kein Lize-Million-Akku, wie wir das vielleicht

00:08:53: von unseren anderen Anwendungen kennen.

00:08:55: Und diese Batterie hatte leider eine zu große Temperaturempfindlichkeit.

00:08:59: Da hat unser Hardware-Entwickler und Mitgründer dann damals die falsche Auswahlentscheidung

00:09:03: getroffen und den Fehler auch nicht korrigiert.

00:09:05: Und das große Drama an der Geschichte war eigentlich, dass wir das von Kunden-Gefeedback

00:09:11: bekommen haben, weil eben keine hinreichenden Tests und Validierungen unternommen wurden.

00:09:15: Dann hätte man das Thema nämlich schon vorher erkennen können.

00:09:18: Der zuständige Hardware-Entwickler war das Ihr Geschäftspartner?

00:09:23: Genau, das war mein Co-Founder, promovierter Bioschemiker in dem Bereich, hat sich das

00:09:30: Hardware-Thema Auto didaktisch angeeignet, hat dort am Fraunhofer-Institut, wo ich in

00:09:34: Gengeland, auf verschiedene Hardware-Entwicklungsprojekte begleitet und auch umgesetzt.

00:09:38: Und ja, Retrospectiv hat er wahrscheinlich einfach nicht früh genug die Hand gehoben

00:09:42: und gesagt, okay, bis zu diesem Zustand Prototyp kann ich das Produkt bringen.

00:09:47: Jetzt brauche ich Profis mit denen teile ich meine Erkenntnisse, mit denen teile ich mein

00:09:51: Firmware-Code und dann werden wir gemeinsam Erfolg haben.

00:09:54: Und das war so kompliziert, einfach diese Technik auszutauschen, dass sie sich darüber

00:10:01: komplett in die Insolvenz haben treiben lassen?

00:10:05: Ja, da haben wir ein übliches Phänomen, was viele Start-ups in Deutschland regelmäßig

00:10:10: haben.

00:10:11: Wir hatten nämlich dann eine Falle durch die Finanzierungspartner, das heißt, wir hatten

00:10:15: Wachstumskapitalgeber an Bord, die in der Regel in Deutschland, das ist ein gängiges

00:10:20: Modell mit sogenannten Wandel-Darlehenschricks, Strichnachrang-Darlehensjunge-Unternehmen

00:10:25: finanzieren.

00:10:26: Und da werden in den Anfangsjahren die Zinsen logischerweise gestundet, weil einfach die

00:10:31: Liquidität und das Kapital in den meisten Unternehmen nicht in der Höhe vorhanden ist.

00:10:35: Wir waren aber dann schon in einem fortgeschrittenen Alter, hatten eine weitere Finanzierungsrunde

00:10:40: gemacht und hatten einen Zinsdienst, den wir monatlich erfüllen mussten.

00:10:44: Den können wir natürlich nur aus laufenden Umsätzen erfüllen, wenn wir ein laufendes

00:10:48: Produkt vom Markt nehmen und plötzlich Nullumsätze im Monat für Monat haben.

00:10:53: Wir waren dann am Ende schon im Bereich, da ging es in fünfstelligen Bereich an Zinsen,

00:10:58: die wir monatlich zahlen müssen.

00:11:00: Wir möchten ja noch nicht von einer Tilgung sprechen.

00:11:02: Wichtig ist natürlich im Dehm zusammen, dass die meisten Nachrangdarlinien auch nicht

00:11:06: umsonst auch Wandeldarlinien heißen.

00:11:08: Das heißt, in der Regel würde dann eine Anschlussfinanzierungsrunde kommen.

00:11:11: Neue, reine Eigenkapitalgeber würden ins Unternehmen einsteigen und die bestehenden Investoren

00:11:18: würden ihr Kapital, was sozusagen auf der Verbindlichkeiten Seite ist, würden dies

00:11:23: Wandeln und aus Fremdkapital Eigenkapital machen.

00:11:26: Und um diese Investor-Weddiness-Thematik haben sich dann am Ende auch diverse außerordentliche

00:11:32: Gesellschaftsabwahrsamlungen gedreht, wo man versucht hat, mit dem ehemaligen CTO, der

00:11:37: dann zu dem Zeitpunkt schon gekündigt wurde, eine Einigung zu erzielen, was seine Forderungen

00:11:43: an dem Unternehmen sind, welche Anteilshöhe er in Zukunft sich vorstellen könnte, dass

00:11:47: das Unternehmen in irgendeiner Weise fortgeführt werden kann.

00:11:50: Wie lange hat denn dieser ganze Prozess gedauert?

00:11:53: Also dieser Prozess hat ein gutes Jahr gedauert und das ist eigentlich in der deutschen Start-up-Szene

00:11:59: schon bemerkenswert, weil in der Regel hat kein Unternehmen ein Jahr Kapital oder Liquidität

00:12:05: und kann solche Phasen abhuffern.

00:12:07: Wo haben Sie das denn hergenommen?

00:12:09: Wir hatten eine Finanzierungsrunde gerade abgeschlossen, die Frau Wolbert hat sich

00:12:13: auch finanziell am Unternehmen beteiligt, ist auch tatsächlich in den echten Gesellschafterstatus

00:12:17: hineingegangen.

00:12:18: Dadurch hatten wir das Kapital um uns zu einigen.

00:12:21: Wir haben natürlich in keinster Weise damit gerechnet, dass es zwölf Monate dauert.

00:12:25: Wir dachten, okay, man kommt irgendwann mit einem bisschen Abstand gemeinsam ins Gespräch.

00:12:29: Die Forderungen werden auf ein realistisches Niveau reduziert und man hat dann noch die

00:12:34: Chance, eine neue Finanzierungsrunde abzuschließen.

00:12:37: Das Thema Kapital- und Zinsdienst zu mildern, indem eine Eigenkapital-Finanzierungsrunde

00:12:42: zustande kommt.

00:12:43: Die ist leider nicht zustande gekommen, weil man auf der gegnerischen Seite stur geblieben

00:12:47: ist und dann ist letztlich nur der eine Weg übrig geblieben und das war ihm das Amtsgericht.

00:12:52: Was für ein Drama!

00:12:56: Frau Wolbert, aber Sie haben so an das Produkt geglaubt, dass Sie gedacht haben, doch, das

00:13:02: wird cool?

00:13:03: Ja, auf jeden Fall.

00:13:04: Wir hatten ja einige Testbetriebe und auch richtige Kunden schon zu diesem Zeitpunkt.

00:13:09: Das lief auch wirklich gut.

00:13:10: Zu dem Zeitpunkt, wo der Fehler sehr, sehr sichtbar wurde, war praktisch auch die höchste

00:13:15: Auslastung an Betrieben und Ausrollung des Produktes.

00:13:18: Da zeigte sich dann über mehrere Betriebe hinweg der gleiche Fehler.

00:13:22: Dann haben wir die Sache untersucht und an der Stelle musste man ganz klar sagen, okay,

00:13:27: ich denke, wir wissen, was das Problem ist, die Batterie und ein, zwei Kleinigkeiten, die

00:13:30: man sicherlich beheben kann.

00:13:31: Aber bis zu diesem Zeitpunkt hat man ja auch schon eine Menge Dinge an diesem Produkt

00:13:35: behoben.

00:13:36: Das ist das eine und ein Wechsel einer Batterie.

00:13:38: Also ich bin Informatiker, aber ich habe keine Ahnung, wie wir das wechseln können.

00:13:42: Wir konnten auch niemanden ausmachen in unserem Umfeld, dem wir zugetraut hätten für dieses

00:13:46: Produkt.

00:13:47: Wir haben ja auch letztendlich eine Form, wo das auch reinpassen muss.

00:13:50: Ich kann ja jetzt nicht eine Autobatterie anhängen.

00:13:52: Ja, das wird schwierig.

00:13:53: Entsprechend muss mir sagen, das Problem zu lösen wird wahrscheinlich länger als sechs

00:13:58: bis zwölf Monate dauern.

00:13:59: Und jetzt haben Sie aber dieses erste Produkt gar nicht fortgeführt.

00:14:05: Rationall betrachtet.

00:14:07: Immer noch eine coole Entscheidung?

00:14:09: Ja.

00:14:10: Das ist die kurze Antwort.

00:14:12: Herr Abram, wieso haben Sie das Produkt nicht beibehalten, wenn Sie doch wussten, wo die

00:14:17: Fehler liegen?

00:14:18: Das Thema ist in der Geschichte auch wirklich der Produktansatz.

00:14:22: Man hat natürlich ein Produkt-Setup, das man in die Serienfertigung überführt.

00:14:27: Das war bei so wie auch ein großes Thema, wo man nicht so einfach in das Produkt eingreifen

00:14:31: konnte und sagen, wir tauschen jetzt eine Komponente aus.

00:14:33: Weil wir hatten einen Serienfertiger in Dresden.

00:14:35: Der hat uns das in großen Stücken zu einem hergestellt.

00:14:38: Da haben wir auch einen Prozess gehabt, der sechs bis acht Monate gedauert, bis wir das

00:14:41: in die Serienfertigung überführt hatten.

00:14:43: Und das ist herausfordert.

00:14:45: Und dann haben wir uns das Produkt neu angeschaut, weil wenn man die Freiheit hat und kann sagen,

00:14:49: Tabula rasa, der Insolvenzverwalter kümmert sich um die unangenehmen Themen.

00:14:53: Wir können uns um die Vermögensginge stellen und die positiven Themen unternehmen.

00:14:56: Dann nutze ich die Gelegenheit, wo ich jetzt noch keine fremden Finanzinvestoren, keine

00:15:01: weiteren Gesellschaften an Bord habe, das Produkt grundsätzlich neu zu denken und sich

00:15:05: zu überlegen, was ist die attraktive Nische?

00:15:09: Was ist der attraktive Markt?

00:15:11: Wo haben wir durch unsere Erfahrung mit der Drop Nostics Produktgeneration eins noch weitere

00:15:16: Chancen ausgemacht?

00:15:17: Und so sind wir letztlich bei der damals schon eingetragenen Marke Romycon gelandet.

00:15:21: Und was genau macht jetzt Romycon, Frau Wohlpat?

00:15:25: Prinzipiell haben wir das Produkt genommen, Chancen und Möglichkeiten uns letztendlich

00:15:29: angeschaut.

00:15:30: Was kann das Produkt eigentlich, sage ich mal, noch leisten?

00:15:33: Wir kommen ja aus dem regulären Stall.

00:15:36: Das logischerweise gewisse Empfängeranlagenbrauch und so weiter.

00:15:40: Und wir haben für uns festgestellt, auch das Feedback gerade aus den letzten Tagen

00:15:43: im Stallsystem war aus den Stellen heraus, dass das Produkt einfach ein, zwei Schwächen hat.

00:15:50: Das eine sind Integrationsschwechen in die schon vorhandene Software der Betriebe.

00:15:54: Das kann man, denke ich, relativ schnell gut auslösen.

00:15:56: Und das andere Thema war, dass die meisten Betriebe schon einen Melktechnikhersteller hat,

00:16:01: der die Kuh schon insgesamt untersucht mit Heizbandtechnik und so weiter.

00:16:05: Das heißt, wir waren sicherlich einer Gänzung, aber der Mehrwelt war jetzt nicht so riesig,

00:16:09: dass sich die Sache lohnt.

00:16:11: Und ein großes Thema, was immer dazu kommt, ist, die Betriebe wollen die Tiere gerne schon im Kälberalter untersuchen.

00:16:16: Haben natürlich gefragt, ob man die in den Bullos vielleicht auch schon im Kälberalter eingeben kann,

00:16:21: was nicht funktioniert, weil die Tiere einfach noch nicht groß genug sind, noch nicht ausgereift genug für das Kret.

00:16:26: Zum anderen haben die Betriebe gesagt, ihr größtes Thema ist eigentlich immer die Weidehaltung.

00:16:30: Weil sie dort die Tiere auf die Weide geben, keine Empfängerstationen, auch von anderen,

00:16:35: sage ich mal, Sensortechniken haben, so dass dort ein blinder Fleck entsteht und leider immer wieder die Thematik,

00:16:40: das zu spät erkannt wird, dass die Tiere krank sind auf der Weide, selbst mit regelmäßiger Beobachtung

00:16:45: und relativ nahem Stand beim Stall.

00:16:48: Und das wird jetzt gelöst. Und zwar wie?

00:16:50: In Form eines Hybridenansatzes.

00:16:53: Wir gehen dann sozusagen von einer Halsbandlösung kommen,

00:16:56: wollen wir perspektivisch auch wieder den Bullos nach vorn bringen.

00:16:59: Beim Bullos ist es allerdings so, dass wir die radikale Innovation dort anstreben

00:17:04: und das ist das komplette Lösen von allen Empfängerstationsbedarfen.

00:17:09: Also man hatte immer den Bedarf, 20 bis 50 Meter von dem Tier mit einem Sensor-Bullos im Pansel musste

00:17:15: eine Empfängerstation sein.

00:17:17: Und wir wollen das neu denken, indem wir sagen, nein, wir haben jetzt neue Entwicklungen, 5G, Lora Wahn

00:17:23: und wie die Technologien alle heißen, dass wir das gar nicht mehr benötigen.

00:17:26: Das heißt, wir wollen uns von diesem Stallempfängersystem unabhängig machen

00:17:30: und uns soll es in Zukunft egal sein, ob das Rind im Stall steht, im Sommer auf der Weide

00:17:35: oder sogar ganzjährig auf der Weide.

00:17:37: Wir haben einen Brandenburg, einen irischen Milchviehalter, der macht irische Weidemilch

00:17:41: und da stehen die Rinder natürlich auch mehrheitlich auf der Weide.

00:17:44: Und das sind unsere Zirkunten, die wir damit adressieren wollen.

00:17:47: Und im ersten Schritt wollen wir zeigen, die Mehrwerte, die für einen Landwirt,

00:17:51: gerade auch Mutter-Kuhhalter, die haben immer einen Thema,

00:17:54: dass die eigentlich nicht so sehr von Marktakteuren die Sensoriklösungen herstellen,

00:17:59: ins Visier genommen werden oder mit Lösungen versorgt werden.

00:18:02: Die wollen wir adressieren und sagen, hey, liebe Mutter-Kuhhalter da draußen für eure Herden,

00:18:06: die in Brandenburg auch immer größer werden, also teure Fleischrinderrassen,

00:18:10: die auf den Weiden stehen, die vom Wolf bedroht sind und von anderen Umwelt einflüssen.

00:18:14: Den wollen wir eine Lösung bieten mit einem Sensorsystem.

00:18:17: Nun hört sich das alles total zukunftsgewandt und nachhaltig an

00:18:22: und auch ein ganz kleines bisschen teuer. Was sagen denn die Landwirte dazu?

00:18:27: Die Landwirte bezahlen heute schon für ihre Sensortechnik, Heizbandtechnik unglaublich viel Geld.

00:18:31: Das kann man sich gar nicht vorstellen, also für ein Gerät, was zwei bis vier Jahre hält, 60 Euro pro Tier.

00:18:36: Dass aus unserer Sicht, sag ich mal, auch günstiger geht vom Prinzip her,

00:18:40: ist es so, dass sich dieses Gerät in das Segment der Kosten einordnet,

00:18:44: wie alle weiteren Systeme, die dort einfach schon stehen.

00:18:47: Und wo wir jetzt schon mal bei den Kosten sind,

00:18:50: Sie sind hier jetzt zu zweitgesellschaften im Unternehmen.

00:18:55: Das glücklich, wie sie sieben heißt, als Neugründung.

00:19:00: Wie haben Sie es denn geschafft, den Insolvenzverwalter davon zu überzeugen,

00:19:05: dass sie jetzt zwar eigentlich pleite sind, aber dass es total super weitergehen könnte?

00:19:11: Ich glaube, der Insolvenzverwalter hat gesehen, dass es Chancen für das Produkt gibt.

00:19:15: Wir hatten frühzeitig im Insolvenzverfahren Gespräche mit dem Insolvenzverwalter

00:19:20: und haben mit ihm darüber gesprochen, wo wir stehen,

00:19:24: was es sicherlich auch noch für Chancen geben könnte.

00:19:27: Und ich würde sagen, am Ende lag es am Insolvenzverwalter,

00:19:30: dass er Vertrauen hatte, dass wir irgendetwas Vernünftiges noch draus machen können.

00:19:33: Das ist eher so der Punkt.

00:19:35: Also der Insolvenzverwalter hat eher uns gefunden und gekastet gefühlt in vielen Dingen, als wir ihn.

00:19:41: Und wir sind auch sehr dankbar, dass er uns die Chance gegeben hat.

00:19:44: Und was passiert jetzt mit den Gläubigern ganz dumm gefragt?

00:19:48: Oder sind die jetzt schon ausbezahlt?

00:19:50: Dauert so ein Prozess nicht ziemlich lange?

00:19:53: Es sind einem dann nicht auch über lange Jahre, sagen wir sechs oder sieben, die Hände gebunden, Herr Abraham?

00:19:59: Es war in unserem Fall Gott sei Dank nicht so, aber wo wir glaube ich so ziemlich genau die Quote der Insolvenzen erfüllt haben,

00:20:06: war, dass es circa zwei Jahre gedauert hat.

00:20:08: Also wir haben den Insolvenzantrag am 9. Mai 2022 gestellt.

00:20:13: Wir haben unmittelbar danach mit der Verwaltbarkeit schon eine GBR gegründet, uns unser Vorhaben geschworen wird.

00:20:19: Schauen uns das Thema noch mal an, ob man das nicht unabhängig von dem Insolvenzverfahren in irgendeiner Form weiterentwickeln kann.

00:20:25: Damals hatten wir überhaupt nicht die Idee, aus dem alten Unternehmen irgendwelche Vermögenswerte zu übernehmen oder irgendwelche Konzepte.

00:20:33: Sondern wir hatten gesagt, okay, wir nutzen die Gelegenheit, hab Ula Rasa fang neu an.

00:20:37: Und der Insolvenzverwalter ist seinerzeit mehr oder weniger auf uns zugekommen und hat uns interviewt,

00:20:41: hat uns auch gleich am Anfang besucht und hat abgeklopft, okay, was macht jetzt hier aus seiner Sicht Sinn?

00:20:47: Einzelne Vermögensgegenstände verkaufen wir, hatten keine Produktionshallen, keine Fabrikhallen.

00:20:51: Wir hatten Rechner und Hardware-Basteleien.

00:20:55: Das waren jetzt keine großen Vermögenswerte, die man veräußern kann.

00:20:57: Also war für ihn nur die Option, das Unternehmen oder einzelne Teile als Ganzes im Paket zu veräußern.

00:21:03: Das hat er uns mehr oder weniger angeboten, nachdem wir schon eine GBR gegründet haben,

00:21:07: wo wir das Thema eigentlich auch schon unter den Namen Wiese 7 weiterentwickelt haben.

00:21:11: Zu den Themen, was sie gefragt haben, also wie läuft so eine Insolvenz ab, da hatten wir tatsächlich das Glück.

00:21:16: Und natürlich ist es so, dass Gläubiger eine Stück weit auf der Strecke bleiben,

00:21:20: worauf wir aber eigentlich immer geachtet haben, dass wir unsere Rechnung pünktlich gezahlt haben.

00:21:23: Das heißt, wer waren am Ende unsere Gläubiger? Die Korte lag, glaube ich, dann am Ende bei 6,5%.

00:21:28: Da gab es jetzt ein Abschlusstermin im Juli diesen Jahres am Amtsgericht in Potsdam.

00:21:33: Das war einem wesentlichen Fördermittelgeber.

00:21:36: Da war es so, wir hatten ein laufendes Förderprogramm und einige abgeschlossene Förderprogramme.

00:21:41: Der Nachteil, warum diese Fördermittelgeber, was im Regel Bund, Land und Europäische Union sind,

00:21:47: dann doch in Antrag gestellt haben, ich möchte mein Kapital zurück, war,

00:21:51: dass auch per abgeschlossenen Fördermittelprojekten hat man immer eine nachlaufende Verwertungsperiode,

00:21:57: wo man als Unternehmer zum Zeitpunkt des Fördermittelerhalts bestätigt,

00:22:02: dass das Unternehmen in den kommenden Jahren dieses Produkt auf den Markt bringen wird,

00:22:06: versucht, einen Mitarbeiteraufbau durchzuführen oder mindestens den Mitarbeiterbestand zu halten.

00:22:11: Und da sind wir leider bei vielen Projekten reingeraten in dieser nachlaufenden Fördermittelphase.

00:22:16: Und dann sind den Fördermittelgebern wiederum auch die Hände gebunden, die mussten rechtlich Forderungen geltend machen

00:22:22: und beim Amtsgericht anmelden.

00:22:24: Würden Sie denn überhaupt wieder solche Fördermittel von der EU, vom Bund, von der ILB möglicherweise bekommen?

00:22:31: Das weiß ich ehrlich noch, haben wir keine weiteren Fördermittel in der Form beantragt.

00:22:37: Was auf jeden Fall schwieriges Thema war, das war dann auf meiner Seite schmerzhaft

00:22:41: und mit Sicherheit auf der Seite des promovierten Biochemikers ebenfalls war das Thema Bürgschaften.

00:22:47: Da habe ich erst kürzlich wieder erfahren, dass die BLE, das ist eine Förderinstitution

00:22:52: des Bundeslandwirtschaftsministeriums, das die jetzt in der aktuellen Wirtschaftensituation wieder verstärkt

00:22:58: bei Förderprojekten auf Bürgschaften von jungen Gründern und Unternehmen an zurückgreifen.

00:23:03: Und das ist tatsächlich im Hochtechnologie und im Hochrisikobereich der Start-ups,

00:23:08: die wir in der Regel auch als Mentor beraten, parallel zu unserem eigenen Start-up, was wir vorantreiben,

00:23:15: ist das sehr problematisch, weil man die Risiken in der Regel nicht abschätzen kann.

00:23:21: Und so ist es eben auch gekommen, dass einen deutlich höherer, fünfstelliger Betrag jetzt von meiner Wenigkeit

00:23:27: sozusagen als Erblast aus der Drobnostics GmbH mitgenommen werden muss, auch in die neue Unternehmung,

00:23:33: die man erst mal abzahlen muss, um wieder die vollunternehmische Freiheit zu bekommen.

00:23:39: Aber dadurch, dass ich keins da Weise irgendwo betrogen oder unterschlagen habe,

00:23:43: weil das gibt es ja auch in Deutschland, dann wird man als Geschäftsführer auch gesperrt

00:23:46: und es darf dann eben auch nicht mehr Geschäftsführer von Kapitagesellschaften sein.

00:23:50: Aber ansonsten gilt der schöne Spruch "Bürgen sollst du bürgen".

00:23:54: Genau.

00:23:55: "Jetzt ruhen alle Augen auf ihn, Frau Wolpert."

00:23:59: Ja, sie sind das neue Pfund an Bord.

00:24:03: Sie sind auch zuständig für die Entwicklung.

00:24:06: Und sie dürfen wir jetzt mal mit ihrem Kollegen neben ihnen benennen,

00:24:11: was für sie in dieser Phase der Neugründung eigentlich das größte Problem war.

00:24:19: Es gab keins. Ich hatte ihn.

00:24:21: Dadurch, dass er relativ viel Erfahrung hat, was Unternehmensgründungen angeht,

00:24:26: glaube ich, habe ich mir da erstens nie Sorgen gemacht,

00:24:28: zweitens weil ich immer gut informiert bin, drittens hat er auch organisatorisch mit mir zusammen

00:24:33: sehr genau begutachtet, was können wir zusammen leisten,

00:24:36: wer macht welchen Teil an dieser Stelle und wo kommen wir wieder zusammen,

00:24:39: um zusammen halt auch die Gründung durchzuführen.

00:24:41: Und auch nachher die Überführung mit dem Inservenzverwalter in die neue UG,

00:24:46: hat er praktisch selbstständig durchgeführt.

00:24:49: Und ich würde sagen, wir haben im Jahr 2022 mehr als ein Unternehmen gegründet,

00:24:54: genau genommen drei.

00:24:55: Wieso denn gleich drei? Was machen sie denn noch?

00:24:58: Wir machen noch Beratung.

00:24:59: Wir haben noch eine Unternehmung im Präventionsbereich für Menschen tatsächlich.

00:25:04: Im Life Science Bereich, das hatte sich zufällig angeboten,

00:25:07: manchmal fallen die Dinge, wie sie sind.

00:25:09: Und es kam relativ zeitgleich mit dem Inservenzverwalter damals.

00:25:13: Und da wir uns nicht entscheiden konnten, haben wir gesagt,

00:25:15: "Nah, gut, dann gehen wir beides ein."

00:25:17: Hatten Sie an irgendeiner Stelle ein Hindernis, wo Sie mal kurz gedacht haben,

00:25:22: ich weiß nicht, ob ich das jetzt auch noch schaffe.

00:25:25: Also am schwierigsten war, glaube ich, die Phase dann,

00:25:28: wenn man wirklich sich an fernstfast und sagt, ich gehe jetzt zum Amtsgericht.

00:25:32: Also ich melde jetzt das Unternehmen wirklich als Insolvent an,

00:25:36: für das ich zu dem Zeitpunkt schon über acht Jahre eigentlich klassischerweise

00:25:40: mein ganzes Privatleben geopfert habe, hatte zu dem Zeitpunkt auch tatsächlich

00:25:45: dieses klassische Family Fools & Furns schon sozusagen fürs Unternehmen begeistert.

00:25:50: Da ist auch ein signifikanter Kapitalbetrag dann letztlich drin gewesen,

00:25:54: wo man dann bei der Familie auch ein Stück weit zu Kreuz kriegt und sagt,

00:25:57: ja, ist leider nicht gut gegangen.

00:25:59: Und das sind Themen, die waren schon sehr unangenehm.

00:26:01: Also der Mai und Juni 2022, das war schon keine leichte Zeit,

00:26:06: wie man dann sich überlegt, wie geht es jetzt weiter.

00:26:09: Und da war Frau Wolpert, die ja sozusagen die Rolle des CTOs übernommen hat,

00:26:14: mit ihrer umfassenden Erfahrung, die hat vorher unendlich viel Startup-Unternehmen beraten,

00:26:19: hat viele Teams gesehen, die funktionieren und die nicht funktionieren,

00:26:23: da hat sich dann relativ schnell auch das Zutrauen,

00:26:26: dass wir das in irgendeiner Form erfolgreich weiterführen.

00:26:29: Und in dem Art und Zuge gingen die Gespräche mit dem Insolvenzverwalter auch voran.

00:26:33: Er hatte dann ganz konkrete Vorstellungen, wie man so ein Vertrag gestalten könnte.

00:26:37: Es wurden die Vermögensgingstände bewertet von einem Gutachter.

00:26:41: Wir haben uns dann hingesetzt und ich habe mich um die ganzen formellen Themen gekümmert.

00:26:45: Und was damals sehr beschämend war, war tatsächlich die unendlich langen Verwaltungsakte

00:26:50: zur Anmeldung einer GmbH in Deutschland.

00:26:52: Also ich habe das das erste Mal dort erlebt, das es so lange dauert.

00:26:55: Wir hatten ja mehrere GmbH-Grundungen und eine Tattermine im Jahr 2022.

00:27:01: Und die Langsamsten waren dann tatsächlich leider die Berliner,

00:27:05: meine Heimatstadt, die ich mir jetzt ausgewählt habe zum dauerhaften Leben.

00:27:09: Die haben über drei Monate gebraucht vom Notarttermin bis zum Handelzregister Auszug.

00:27:14: Und das ist natürlich immer eine Krugs, weil oft brauchen Investoren in Finanzierungsrunden

00:27:18: je mit aktuelle Handelzregister Auszüge.

00:27:20: Und da sollten die entsprechenden Hausaufgaben eben gemacht sein.

00:27:23: Wollen Sie mir noch eine Frage mitgeben an die IHK-Potstern?

00:27:27: Ja, wir hatten auch wieder das Netzwerk und Business Festival der IHK.

00:27:30: Da waren wir auch gewesen und da haben sich so verschiedene Netzwerke vorgestellt,

00:27:34: die Unternehmen in Brandenburg unterstützen.

00:27:37: Wovon wir noch nicht gehört haben und was vielleicht eine Idee wäre,

00:27:40: wäre ein Start-up Mentorenprogramm, wo eben Neugründer von erfahrenen Gründern lernen können,

00:27:46: um die Fehler zu vermeiden, die die erfahrenen Gründer vielleicht gemacht haben.

00:27:50: Also dieses Erfahrungswissen.

00:27:52: Und an 2015 und 2016, da hatten wir so eine Art Gründer-Stammtisch.

00:27:56: Und da wäre die Frage an die IHK-Potstern, ob es da auch möglich wäre,

00:28:00: einen sogenannten Start-up-Club ins Leben zu rufen,

00:28:03: der eben taubdamplich durch die IHK betreut wird,

00:28:06: aber inhaltlich eben von seinen Mitgliedern lebt und dann in Austausch zu forcieren.

00:28:11: Ich denke, das würde unseren Gründer-Standort voranbringen.

00:28:14: Das ist toll, nehm ich mit.

00:28:16: Ich danke Ihnen ganz herzlich für Ihre Zeit und wünsche Ihnen viel Erfolg.

00:28:19: Vielen Dank.

00:28:20: Danke sehr.

00:28:21: Und damit gehe ich jetzt zurück in die IHK-Potstern in der Breiten Straße.

00:28:26: Dort treffe ich Britta Wand, der Referentin für Start-ups und Unternehmensgründungen.

00:28:32: Britta, du hast schon gehört, worüber ich mit Wiese 7 gesprochen habe.

00:28:37: Gibt es hier solche Mentorenprogramme für Start-ups?

00:28:41: Also die Frage ist super wichtig.

00:28:43: Meines Wissens nach gibt es in Brandenburg, vor allem in unserer Region West-Brandenburg,

00:28:47: kein flächendeckend stattfindendes Mentorenprogramm.

00:28:51: Es gibt zwar vereinzelt Veranstaltungen von anderen Netzwerken-Initiativen,

00:28:55: der es angehen, aber es wäre natürlich wichtig,

00:28:58: wirklich so ein Mentorenprogramm zu etablieren.

00:29:01: Und wie als IHK-Potstern hatten in den letzten Jahren die Veranstaltung Start-up meets grown-up,

00:29:06: um da ein Austausch zwischen Start-ups und Mittelstand zustande zu bringen.

00:29:09: Da wäre es natürlich super und auch denkbar,

00:29:12: dass wir nächstes Jahr dort auch einen Fokus setzen,

00:29:14: dass wir so ein Mentorenprogramm da reinbringen.

00:29:16: Und vielleicht können wir da ein Start-up-Club nächstes Jahr auf die Beine stellen,

00:29:20: vor allem mit anderen Netzwerken zusammen.

00:29:22: Hast du denn schon eine Vorstellung, wie das aussehen könnte?

00:29:26: Meine Vorstellung ist, dass wir das auf jeden Fall quartalsweise stattfinden lassen,

00:29:30: dass wir hier die Räume stellen oder uns eine schöne Location finden.

00:29:33: Das kommt natürlich darauf an, welche Netzwerke und Initiativen mit uns da zusammenarbeiten

00:29:37: und dass wir da einfach den Austausch ermöglichen.

00:29:39: Wir werden natürlich auf unsere Mitglieder zugehen,

00:29:41: weil das ist ja das Wichtige bei dem Mentorenprogramm,

00:29:43: dass die etablierten und erfolgreichen Unternehmer ihr Wissen auch weitergehen

00:29:47: und für Fragen zur Verfügung stehen.

00:29:49: Nimmst du denn beispielsweise auch schon Anmeldungen für Referenten

00:29:54: oder für Nachfragen der Entgegen?

00:29:56: Also es kann sich natürlich jeder sehr gerne beim melden.

00:29:59: Der Interesse hat daran teilzunehmen und auch als Referent auf diesen Veranstaltungen zu agieren.

00:30:05: Ich sammel das einfach alles und komme dann auf die Leute zu.

00:30:08: Was natürlich auch noch spannend ist,

00:30:10: ist, dass ja jetzt das Land Brandenburg diese Start-up-Zentren ausgeschrieben hat,

00:30:14: also 15 Millionen Euro aus Ephremitteln

00:30:16: und weil sich jemand planen sich darauf zu bewerben

00:30:19: und in dem Rahmen Mentorenprogramm zu etablieren,

00:30:22: da würde ich mich freuen, wenn da eine Kooperation zustande käme.

00:30:25: Wo finde ich dazu nähere Informationen?

00:30:28: Also die Ausschreibung ist meines Wissens nach auf der Seite der ILB,

00:30:31: seit 30. September online

00:30:33: und da findet man die Informationen,

00:30:35: sonst auch auf der Seite der Wirtschaftsförderung von Brandenburg.

00:30:38: Da steht das alles.

00:30:39: Besten Dank dafür, Britta.

00:30:41: Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, danke ich fürs Einschalten.

00:30:45: Britta, danke für deine Zeit.

00:30:47: Ja, vielen Dank, dass du vorbeigeschaut hast

00:30:49: und wirklich nochmal vielen lieben Dank an Wiese 7 für diesen ganz tollen Input.

00:30:53: Ich nehme das mit und finde das großartig,

00:30:56: dass da das Interesse dran besteht.

00:30:58: Machen Sie es in Brandenburg, was immer Sie vorhaben

00:31:02: und schalten Sie auch wieder ein, den Podcast der IHK Potsdam.

00:31:07: Mein Name ist Stephanie Schuster. Bis bald.

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