Das kann so viel besser werden | Mach es in Brandenburg (25)

Shownotes

𝗛𝗲𝗶ß𝘁 #𝗨𝗻𝘁𝗲𝗿𝗻𝗲𝗵𝗺𝗲𝗻𝘀𝗻𝗮𝗰𝗵𝗳𝗼𝗹𝗴𝗲, 𝗲𝗶𝗻𝗳𝗮𝗰𝗵 𝗱𝗲𝗻 𝗧𝗿𝗮𝘂𝗺 𝗱𝗲𝗿 #𝗩𝗼𝗿𝗯𝗲𝘀𝗶𝘁𝘇𝗲𝗿 𝘄𝗲𝗶𝘁𝗲𝗿𝗳ü𝗵𝗿𝗲𝗻 👨🏼‍🍳🫱🏼‍🫲🏽🧑🏻‍🍳? Kein Stück 🏁 💫! “Das hat vorher alles funktioniert, aber das kann auch noch so viel besser werden”, meint Clarissa Grasnick im neuen #IHK-#Nachfolge-#Podcast “Nächste, bitte!” 🎙️.

In diesem Jahr hat sie Fläming Küchen mit Tischlerei in Treuenbrietzen übernommen und den Betrieb in jederlei Hinsicht zukunftsfähig aufgestellt - ob nun mit einem energie- und ressourcenschonenden Konzept, durch die Neuausstattung und #Digitalisierung von Vorgängen und Produktion, die Schaffung von #familienfreundlichen #Arbeitsplätzen oder modernen Showrooms mit Vorführküche für Teamevents.

💪🏻🪵 𝗪𝗲𝗿 𝗵𝗮𝘁 𝗔𝗻𝗴𝘀𝘁 𝘃𝗼𝗿 𝗠ä𝗻𝗻𝗲𝗿𝗱𝗼𝗺ä𝗻𝗲𝗻?

Grasnick kam vor drei Jahren als Kundin. Ihre Denkweise gefiel dem damaligen Besitzer und aus einem Jobangebot wurde nach kurzer Zusammenarbeit sogar ein Angebot zur #Nachfolge. Das braucht Mut, besonders als Quereinsteigerin. “#Unternehmensübergabe bedeutet mehr als nur einen Schlüssel zu übergeben”, macht sie im Podcast mit unserer Reporterin Stefanie Schuster deutlich. #Finanzierung klären, eigene Einarbeitung, Vertrauen von Kunden und Mitarbeiterinnen gewinnen. Vor zwei Jahren gingen die Gespräche los, dann anderthalb Jahre intensive Beschäftigung mit dem Thema, inklusive spezialisiertes Weiterbildungsprogramm für Betriebsübernahmen in der Küchenbranche. Und ein Konzept, wohin die weitere reise gehen könnte, gibt es auch schon.

🙇🏻‍♀️🚀 𝗡𝗮𝗰𝗵𝗳𝗼𝗹𝗴𝗲 𝗮𝗹𝘀 𝗢𝗽𝘁𝗶𝗼𝗻 𝗳ü𝗿 𝗚𝗿ü𝗻𝗱𝗲𝗿𝗶𝗻𝗻𝗲𝗻

”Akzeptanz und das Bewusstsein, dass Frauen in die Selbstständigkeit gehen sollten, hat zugenommen, die Unterstützung für Frauen ist aber nicht in gleichem Maße gestiegen. Nach wie vor für Frauen viel schwieriger an Finanzierung heran zukommen”, erklärt unsere Präsidentin Ina Hänsel im zweiten Teil des Podcasts. Was ihrer Meinung am wichtigsten ist, wenn Frauen gründen oder warum die IHK bei der #Gründerinnen-Beratung verstärkt die Option einer Nachfolge ins Spiel bringt, hört ihr in der aktuellen Episode unseres Podcasts. Auf allen Streaming-Plattformen oder auf unserer Homepage.

Transkript anzeigen

00:00:00: Die Unternehmensübernahme bedeutet viel mehr als nur ein Schlüssel zu übernehmen.

00:00:03: Es ging um die Themen Finanzierung, die Einarbeitung ins Tagesgeschäft und natürlich darum auch,

00:00:08: das Vertrauen von Kunden und Mitarbeitern zu gewinnen.

00:00:10: Ich liebe generell Herausforderungen und habe immer das Gefühl gehabt, dass es die richtige Entscheidung war.

00:00:16: Wenn man als arbeitende Frau mal so träumen dürfte in diesen Tagen, dann wäre das ein

00:00:29: cooler Tagesablauf.

00:00:30: Morgens ranklotzen, kreativ und selbstbestimmt, in einem Team, das einen unterstützt und mit

00:00:37: dem man gerne arbeitet.

00:00:39: Nachmittags die Kinder abholen und später, wenn alle gut versorgt sind, noch schnell abarbeiten,

00:00:45: was liegen geblieben ist und dabei Geld verdienen.

00:00:48: In den Brandenburgischen Frauenwochen ist auch immer ein bisschen Platz zum Träumen und für

00:00:55: lebendige Role Models, denn genau so ist der Tag von Clarissa Grasnick in treuen Britzen.

00:01:02: Herzlich willkommen, lieber Hörerinnen und Hörer, zu einer neuen Folge von Mach es in

00:01:08: Brandenburg, dem Podcast der IHK Potsdam.

00:01:11: Und in dieser zweiten Staffel, da geht es um das Thema Unternehmensnachfolge.

00:01:16: Mein Name ist Stefanie Schuster und ich freue mich, dass Sie eingeschaltet haben und guten

00:01:21: Tag Frau Grasnick.

00:01:23: Guten Tag.

00:01:24: Herzlich willkommen bei uns.

00:01:25: Frau Grasnick, wir stehen hier eigentlich auf einer sehr hübschen Baustelle.

00:01:30: Ja, es hat Potenzial.

00:01:32: Wir wissen, was daraus entstehen kann.

00:01:34: Momentan ist es natürlich sehr wüst hier, der Parkplatz ist teilweise nicht zugänglich

00:01:38: vor lauter verschiedenen Gewerken, die hier auf und ab fahren, aber es wird jeden Tag

00:01:43: ein bisschen hübscher.

00:01:44: Also das Potenzial auf dem Parkplatz, da stehen Handwerker, Autos.

00:01:48: Heute Morgen habe ich hinter einem riesigen Lkw gestanden, der sich hier mühselig runter

00:01:55: schraubte.

00:01:56: Auf der Fläche, treuen Britzen ist ja jetzt nicht die Berliner Innenstadt, hätte ich

00:02:01: so viel Leben und Handwerk gar nicht erwartet.

00:02:04: Ja, das kommt halt jetzt gerade alles mit dem, was wir hier unternehmen und zwar, dass wir

00:02:08: komplett die Ausstellungsfläche einmal neu machen und zwar von Grund auf.

00:02:13: Also Böden sind jetzt gemacht worden in den vergangenen Wochen und heute ist tatsächlich

00:02:16: ein sehr besonderer Tag, denn heute startet quasi der Ladenbauer.

00:02:19: Der hat jetzt gerade eben seine ganzen Materialien angeliefert bekommen, deswegen auch der große

00:02:24: Lkw.

00:02:25: Sprich, da wurden gerade eben die ganzen Stellwände angeliefert, die werden jetzt in den kommenden

00:02:29: Wochen montiert, dann erfolgt Farbgestaltung, Tapeten, dann kommen auch in drei Wochen schon

00:02:35: die ersten Küchen, die dann montiert werden und wenn das alles so reibungslos läuft wie

00:02:39: die letzten Wochen, dann können wir am April schon sagen, herzlich willkommen in unsere

00:02:43: neuen Ausstellung.

00:02:44: Frau Grasnick, ich habe ja das erste Mal eine Anmoderation gemacht, in der nicht gesagt

00:02:50: wurde, worum sich es eigentlich handelt.

00:02:53: Dafür habe ich aber gesagt, dass wir diese Folge mit Hinblick auf den Weltfrauen machen

00:02:58: und ich habe es deshalb nicht gesagt, wo ich heute morgen hingefahren bin, weil wir in

00:03:02: ein Küchenstudio fahren, als alte Blaustrümpfen, die ich bin.

00:03:05: Weiß ich gar nicht, ist das jetzt eigentlich ein feministisches Projekt, was Sie hier betreiben

00:03:10: oder ist das einfach mal ein ganz cooles Handwerk oder ist das so zusammengefallen?

00:03:14: Denn wir sind im Flaming Küchenstudio hier in Treunbritzen und das ist eine echt coole

00:03:21: Angelegenheit.

00:03:22: Ich freue mich drauf, also war vor ein paar Jahren noch nicht meine Planung heute zu

00:03:26: stehen und ein Küchenstudio mit Tischlerei zu leiten bzw. hier komplett neu zu gründen,

00:03:31: altes Unternehmen zu übernehmen.

00:03:32: Ja, ich bin auf jeden Fall sehr froh, die Entscheidung getroffen zu haben und freue mich auf alles,

00:03:37: was hier so kommt.

00:03:38: Gut, dass wir dem Vorbild und dem Feminismus machen wir später nochmal, wenn wir dazu

00:03:41: Zeit haben.

00:03:42: Weil jetzt ist Herr erst mal das Handwerk.

00:03:43: Branda, um geht's uns ja.

00:03:45: Sie wollten mir die Baustelle zeigen, Frau Grasne?

00:03:48: Ja, dann dürfen Sie mir gerne mal folgen.

00:03:50: Also wir befinden uns hier noch auf der alten Fläche.

00:03:52: Wir haben uns bewusst dazu entschieden, die Fläche zu verringern.

00:03:56: Einmal aufgrund Energieeffizienz war die Fläche einfach zu groß.

00:03:59: Man hat auf der Fläche, die wir hinten neu gestalten, einfach die Möglichkeit, alles

00:04:03: zu zeigen, was wir so bieten.

00:04:05: Und ja, nutzen die quasi, um hier wirklich alles richtig schön neu und modern zu gestalten.

00:04:12: Genau, hier wird gerade fleißig abgeklebt, damit die Ladenbauer mit ihren Arbeiten beginnen

00:04:15: können.

00:04:16: Tag!

00:04:17: Wie gesagt, kommen in den nächsten Tagen jetzt die Stellwände, die werden jetzt montiert.

00:04:22: Wir können auch mal ein Stück weitergehen, dann sehen Sie sogar unseren ganzen Montageplan,

00:04:27: an dem wir die letzten Monate wirklich sehr intensiv gearbeitet haben, damit alles genauso

00:04:32: wird, wie wir uns das vorstellen.

00:04:33: Genau, die letzten Wochen waren davon geprägt, wirklich jeden Tag irgendeine neue Küche zu

00:04:39: planen.

00:04:40: Die viele passen denn hier drauf?

00:04:41: Das ist ja ein riesen Anbau.

00:04:43: Wie viele Quadratmeter sind das?

00:04:45: 200?

00:04:46: Genau, es sind knapp 190 Quadratmeter, jetzt eine reine Ausstellungsfläche.

00:04:50: Dazu kommen noch mal knapp 900 Quadratmeter mit Tischlerei und Lager.

00:04:54: Wie viel?

00:04:55: 900 Quadratmeter.

00:04:56: Das ist ja fett.

00:04:58: So eine Küche braucht viel Platz und gerade mit den ganzen Geräten.

00:05:01: Und da sind wir echt froh, dass wir hier wirklich alles beisammen haben.

00:05:05: So können wir wirklich mit den Tischlern direkt kommunizieren, wenn irgendwas ist, wenn Anpassungen

00:05:09: gemacht werden müssen, wenn wir nicht in eine Tischlerei fahren, sondern wir gehen einfach

00:05:12: hier durch die Tür in der Ausstellung und sind direkt in unserer Tischlerei.

00:05:15: Das macht es auf jeden Fall deutlich einfacher.

00:05:16: Ja, und es sieht auch ein bisschen aus wie ein alter Viersalthof, wenn ich das mal sagen

00:05:20: darf, so von der Anlage her.

00:05:22: Ja, also es war kein Viersalthof, aber das Gebäude war vor der Wende eine Möbelpolsterfabrik.

00:05:29: Da wurde dann nach und nach zur Tischlerei, hat wirklich eine ganz lange Geschichte hinter

00:05:33: sich, wurde zwischenzeitlich sogar enteignet, dann wieder zurückgewonnen und genau, irgendwann

00:05:39: kam dann Küchenmöbel generell Einrichtung mit dazu und so hat es sich hier bei den letzten

00:05:45: Jahrzehnten wirklich etabliert und das versuche ich jetzt einfach erfolgreich weiterzuführen.

00:05:49: Zu dem Einfachkommen wir gleich nochmal, Frau Grasnick.

00:05:52: Wir stehen ja hier noch vor dem Plan.

00:05:54: Der ist komplex und anspruchsvoll.

00:05:56: Sie haben ganz schön viele Küchenbereiche vorgesehen.

00:06:01: Genau.

00:06:02: Die sind Gott sei Dank nummeriert, darum kann ich gleich sagen, es sind neun.

00:06:04: Es sind sogar 11.

00:06:05: Nein, es sind elf.

00:06:06: Aber natürlich kommen zu den elf Küchen.

00:06:09: Wir haben das ein bisschen cleverer angestellt, dadurch dass wir nicht mehr so viele Fläche

00:06:12: haben wie vorher und trotzdem alles zeigen wollen, haben wir zwar nur elf Küchen laut

00:06:16: Plan, aber wir haben ja auch noch einen Beraterbereich hier und hier, sprich zwei weitere Büros, die

00:06:23: wir auch komplett mit Küchenmöbeln ausgestattet haben und noch einen kompletten Workshopbereich,

00:06:28: bei dem wir den Kunden wirklich für bald an einem Punkt alles zeigen können, der auch

00:06:32: wiederum aus Küchenmöbeln besteht und somit haben wir tatsächlich geschafft jeden Küchenstil

00:06:37: zeigen zu können mit verschiedenen Ausstattungen und was mir besonders wichtig war, dass wir

00:06:41: wirklich vom Preis einstieg bis hin zum High-End alles zeigen können, weil das ist ja einfach

00:06:46: in der Umgebung wichtig.

00:06:47: Wir haben von bis alles dabei, wollen aber wirklich jedem ermöglichen eine wunderschöne

00:06:52: Küche zu haben und das schafft man auch schon im Einstiegsbereich.

00:06:55: Hört sich ein wie ein großes Versprechen, da sehe ich noch einen anderen Bereich, Frau

00:06:59: Grasnick.

00:07:00: Da steht Kinder, das sind aber nicht Kinderküchen, oder?

00:07:04: Tatsächlich selbst der Kinderbereich, der hier neu entsteht, besteht aus Küchenmöbeln.

00:07:07: Ja, die haben sogar eine eigene kleine Spüle und ein Sitzbereich, die bekommen ein ganz

00:07:12: tolles Bücherregal, was unser Tischlermeister selber baut gerade.

00:07:15: Ja, uns war es einfach total wichtig, wir hatten vorher keinen richtigen Kinderbereich,

00:07:20: wir merken aber, dass jeder dritte Kunde hier einfach eine Familie mit Kindern mitbringt.

00:07:24: Nicht immer hat man Oma Opa direkt hier nebenan, um die Kinder mal zu übernehmen und so eine

00:07:29: Küchenplanung entsteht meist nicht in eins, zwei Terminen, manchmal sitzt man halt auch

00:07:33: vier, fünf Termine hier, bis wirklich alles perfekt so ist, wie man es haben möchte.

00:07:36: Und da war es uns wichtig, dass die Kinder einmal einen tollen Ort haben, um sich zu

00:07:40: beschäftigen und deswegen gibt es bald auch ein Kinderbereich.

00:07:43: Wie interessant, aber Sie haben auch eine Vorführküche.

00:07:46: Wir haben sogar zwei Vorführküchen.

00:07:48: Ursprünglich war nur eine geplant, ich habe jetzt noch eine weiteren Zuge fügt, weil wir

00:07:52: hier bei uns auch die Möglichkeit bieten, dass man auch Kochkurse macht, Koch-Events.

00:07:56: Hatten wir in der Vergangenheit weniger, merken aber, dass einfach die Nachfrage da ist und

00:08:00: wir Mitarbeiter sind aufruh, wenn wir uns in der Vorführküche leckeres Essen zaubern können.

00:08:05: Das ist ja witzig.

00:08:06: So ein Art Partyraum für, wenn man mal kochen lernen will?

00:08:09: Genau, so ein Art Partyraum und am 9. Mal werden wir das ganze ja auch ausgiebig testen, wenn

00:08:13: wir hier die Eröffnung feiern.

00:08:15: Schauen wir mal, was der Partyraum so alles bietet.

00:08:17: Frau Grasig, was ist hier noch zu sehen?

00:08:19: Was gucken wir uns jetzt noch an?

00:08:20: Ja, wenn Sie möchten, kann ich Ihnen auch die Tischlerei einmal kurz zeigen.

00:08:22: Will ich.

00:08:23: Und dann dürfen wir einmal durch die Tür hier durch.

00:08:26: Also zauberhaft dieser kleine Küchenwagen, muss ich mal kurz sagen.

00:08:29: Sie haben es echt gut.

00:08:31: Goldene Tässchen.

00:08:32: Das ist tatsächlich der Wasselwagen meiner Kinder.

00:08:34: Wirklich?

00:08:35: Weil ich habe gestern ganz lieb gefragt, ob ich mir den mal ausleihen kann und der ist

00:08:38: jetzt bestückt mit Snacks und Getränken für die Handwerker, die hier ein und ausgehen.

00:08:41: So gehört es sich.

00:08:43: Handwerker, Goldstaub dieser Tage.

00:08:45: Richtig.

00:08:46: Das ist wirklich ganz toll hier.

00:08:47: Ja, das ist die Tischlerei.

00:08:49: Die bekommt gerade auch ein komplettes Upgrade.

00:08:52: Das heißt, die Säge, die wird gerade demontiert.

00:08:54: Wir bekommen in den nächsten zwei Wochen wirklich eine Riesennieferung mit neuen Geräten, neuen

00:09:00: Werkzeugen.

00:09:01: Ich habe da die Tischermeister und Tischler hier einbezogen in unserem Team.

00:09:04: Ja, um einfach das Ganze noch effizienter zu gestalten, habe ich mir gedacht, machen

00:09:08: wir einmal alles neu.

00:09:10: Das ist ja eine richtige Investition.

00:09:12: Also Schraubküchen kosten Geld, verstehe ich sofort.

00:09:15: Manchmal gibt es ja vielleicht auch von den Herstellern da auch so ein Ausstellungsrabatt

00:09:20: und man kann was aushandeln.

00:09:21: Das wird sich bei den Tischlergeräten und den Maschinen anders verhalten.

00:09:26: Genau.

00:09:27: Also bei den Küchen haben wir wirklich, also generell beim ganzen Ladenbau haben wir eine

00:09:29: tolle Unterstützung von den Herstellern, aber vor allem von unserem Küchenverband.

00:09:33: Da gibt es einfach tolle Möglichkeiten, wo uns jemand unterstützt, dass man dort auch

00:09:38: mal wieder was zurückbekommt, weil die Hersteller ja auch daran interessiert sind, ihre Ware einfach

00:09:42: schön darzustellen.

00:09:43: Bei den Tischlergeräten ist es anders.

00:09:45: Ich bin da aber in Gespräch mit der Handwerkskammer, weil es da auch verschiedene Förderprogramme

00:09:48: gibt, um da Unterstützung zu erhalten.

00:09:50: Wie sind Sie denn auf die Idee gekommen?

00:09:52: Ich habe mich tatsächlich die letzten Jahre als das Richtung Unternehmensübernahme

00:09:55: ging, oft mit beschäftigt, mit IAK und Handwerkskammer zu kommunizieren, weil wir halt ein Mischbetrieb

00:10:01: sind.

00:10:02: Also wir sind sowohl in der IAK als auch in der HWK, habe dann die Beratungsangebote angenommen

00:10:06: und das fing tatsächlich an mit einer Beratung bezüglich E-Rechnungspflicht ab Januar.

00:10:12: Da habe ich einen ganz tollen Berater gehabt, der dann so nebenbei erwähnt hat, dass es

00:10:15: auch ganz viele andere tolle Programme gibt, gerade was die Digitalisierung auch angeht,

00:10:19: weil das ist im Handwerk momentan auch ein großes Thema.

00:10:21: Da habe ich die letzten beiden Jahre schon vorangetrieben hier und nehme aber auch gerne immer Unterstützung

00:10:25: an, um uns noch weiter zu entwickeln.

00:10:27: Frau Grasnick, da sehe ich einen Hölz und ein Werkzeugkasten, so ein hatte mein Vater vor

00:10:32: 50 Jahren auch schon.

00:10:33: Das sieht jetzt halt ein Sugnaden, nicht nach Digitalisierung aus.

00:10:37: Wovor birgt sich denn hier in dieser Tischlerhalle?

00:10:40: Also es riecht sogar da.

00:10:42: Wo steckt hier die Digitalisierung?

00:10:43: Die Digitalisierung steckt aktuell hier noch gar nicht drin.

00:10:46: Das passiert tatsächlich eher in die Vorbereitung mit Büro.

00:10:49: Die Digitalisierung kommt jetzt quasi mit den neuen Geräten.

00:10:52: Wir werden Geräte haben, wo man quasi direkt was eingeben kann, was wir geplant haben,

00:10:55: die dann automatisch zuschneiden und ...

00:10:57: Computer-Aided-Design, genau.

00:10:59: Die Hauptdigitalisierung findet im Büro statt.

00:11:02: Unsere ganzen Planungen, unsere Zeichnungen für die Tischler sind nicht mehr handgezeichnet,

00:11:07: obwohl der Vorbesitzer das immer noch gerne macht, sondern die kommen direkt aus dem Druck heraus.

00:11:11: Das ist ja eigentlich auch cool und spart wahrscheinlich sogar möglicherweise ein bisschen Verschnitt.

00:11:17: Ja, definitiv.

00:11:18: Also generell ist uns wichtig, dass wir hier nachhaltig arbeiten und wirklich effizient arbeiten,

00:11:23: um die Ressourcen zu schonen und einfach mehrere Kunden glücklich machen zu können.

00:11:27: Wir haben aktuell zwei Montageteams und obwohl wir erst im Januar gestartet haben, sind die jetzt schon quasi ausgelastet.

00:11:32: Wir schauen, wie wir einfach diesen ganzen Arbeitsalltag möglichst effizient gestalten.

00:11:36: Und so hatten Sie sich das vorgestellt mit Ihrer Unternehmensnachfolge?

00:11:39: Ähm, ja.

00:11:40: Nicht ganz.

00:11:41: In wenigen Jahren habe ich ja noch gar nicht gedacht, dass ich mal im Küchenstudio lande

00:11:44: und vor allem nicht, dass ich mal dieses Küchenstudio mit Tischlerei übernehme.

00:11:47: Eine tolle Möglichkeit, die sich mir da geboten hat und ich bin da wirklich froh, dass ich die Entscheidung jetzt getroffen habe.

00:11:52: Und das besprechen wir jetzt im stillen Winkelchen, oder?

00:11:55: Genau.

00:11:56: Dann suchen wir uns mal einen ruhigen Raum.

00:11:57: Die gibt es momentan nicht so häufig hier.

00:11:58: Aber...

00:11:59: Ist das nicht erstaunlich, wie lange Holz seinen Geruch behält?

00:12:03: Ja, wir bekommen aber auch jede Woche neues Holz angeliefert.

00:12:06: Der Geruch wird wahrscheinlich auch mit Digitalisierung immer so bleiben.

00:12:10: Ich glaube, hier haben wir die größte Möglichkeit aktuell.

00:12:16: Das ist so eine Werkstatttapetentür, eine weiß gestrichen Ausmittel.

00:12:21: Ja, ja.

00:12:22: Oh, aha.

00:12:23: Genau.

00:12:24: Hier ist es natürlich momentan sehr chaotisch.

00:12:26: Das wird aber ein ganz toller Raum in der Zukunft werden.

00:12:29: Und zwar wird das hier unser Eltern-Kind-Büro.

00:12:31: Wir haben nämlich hier auf sechs Mitarbeiter tatsächlich elf Kinder.

00:12:34: Acht davon gehen hier zur Grundschule, die nur 200 Meter entfernt ist.

00:12:38: Und die kommen auch gerne alle zusammen nach der schulige Her.

00:12:41: Und dürfen hier ab sofort dann ihre Hausaufgaben gemeinsam machen.

00:12:44: Wir werden dann meist von den Eltern abgeholt.

00:12:46: Und wir können dann entspannt weiterarbeiten.

00:12:49: Das ist natürlich eine super Sache.

00:12:51: Hört sich aber nicht nach Work-Live-Balance an.

00:12:53: Wir kriegen das mit der Work-Live-Balance ganz gut hin.

00:12:55: Theoretisch sehen wir die Kinder ja dann auch nachmittags.

00:12:57: Wir teilen es uns immer ganz gut auf, gerade meine Kolleginnen im Büro und ich.

00:13:01: Wir arbeiten quasi im Wechsel.

00:13:03: Einmal arbeitet der eine bis acht, oder der andere.

00:13:05: Tatsächlich ist es häufig sogar so, dass der eine die Kinder vom anderen mitnimmt.

00:13:09: Weil unsere Kinder glücklicherweise sogar alle befreundet sind.

00:13:12: Also sowohl vom Tischlermeister als auch von meiner Kollegin, als auch meine Kinder.

00:13:15: Die sind schon zusammen zum Kindergarten gegangen, gehen jetzt zusammen zur Schule.

00:13:18: Das ist wirklich ein Glücksfall, dass die sich haben.

00:13:20: Neben Work-Live-Balance kriegen wir ganz gut hin.

00:13:23: Helf, das ist ja schon eine eigene Fußballmannschaft eigentlich, oder?

00:13:26: Ja, wir sind auf einem guten Weg dahin.

00:13:28: Wir fördern unseren Nachwuchs und die werden auch schon in der Küchenplanung mit einbezogen.

00:13:31: Also meine Kinder dekorieren am Ende immer, wenn ich geplant habe.

00:13:34: Meine Tochter ist jetzt sieben Jahre alt, die weiß auch schon ganz genau, wie eine Küche auszusehen hat.

00:13:38: Und sagt mir auch, wenn ihr was nicht gefällt.

00:13:40: Also dann muss die Rückwand zum Beispiel in einem ganz bestimmten Farbton sein.

00:13:43: Sonst sagt sie, kannst du so nicht verkaufen.

00:13:45: Frau Grasnick, wie sind sie denn jetzt eigentlich hierher gekommen?

00:13:48: Sie kommen nach Treuen-Briezen, weil es in Berlin so hässlich ist.

00:13:52: Und dann?

00:13:53: Na ja, Berlin hat ja auch seine Daseinsberichtigung.

00:13:56: Ursprünglich komme ich ja von der Mosel.

00:13:58: Ich bin in vielen Großstädten gewesen, habe in Lübeck und Hamburg vorher auch gearbeitet in Berlin

00:14:02: und habe festgestellt, dass man als ehemaliges Dorfkind sich doch irgendwie im Dorf wohler fühlt.

00:14:08: Und gerade von meinen Kindern fand ich das wirklich schön.

00:14:11: Die Stadt ist toll, hat viel Wald drum herum und wir fühlen uns hier sehr wohl.

00:14:14: Die Stadt Treuen-Briezen?

00:14:15: Genau, die Stadt Treuen-Briezen.

00:14:17: Ja, wir wohnen jetzt seit fünf Jahren, hier haben vor drei Jahren auch ein Haus gebaut und ja, fühlen uns ja sehr wohl.

00:14:22: Und wie kommen Sie jetzt zum Küchensstudio? Was haben Sie vorher noch mal gemacht?

00:14:25: Ich habe tatsächlich zwölf Jahre lang Fitnessstudios geleitet, aufgebaut, also eine komplett andere Branche.

00:14:31: Wobei man sagen muss, dieser generelle Kundenkontakt und auch ein Team zu führen,

00:14:35: das habe ich die letzten zwölf Jahre auch schon gemacht.

00:14:37: Das Produkt hat sich halt ein bisschen verändert und die Geschichte dazu ist wirklich ein bisschen ungewöhnlich.

00:14:42: Ich bin zunächst als ganz normale Kundin in das Küchensstudio gekommen, habe hier meine eigene Küche planen lassen

00:14:48: und war dann total begeistert von den vielen Möglichkeiten, die es hier aufgrund der Tischlerei auch gibt.

00:14:53: Ich hatte nämlich so ganz, ganz bestimmte Vorstellungen und war vorher in vielen anderen Küchenstudios

00:14:57: und keiner konnte mir so recht das erfüllen, was ich mir so ausgemalt hatte.

00:15:01: Was hatten Sie sich denn ausgemalt?

00:15:03: Also wir haben hier ein ganz altes Siedlungshaus gekauft und umgebaut und das war 1936, genau.

00:15:11: Und die Siedlungshäuser kriegen nur von einer Seite Licht.

00:15:14: Das heißt, mir war wichtig, dass ich irgendwie eine offene, helle Küche bekomme, mit dem kleinen Sonderfall,

00:15:22: dass ich auch die Farbe schwarz sehr gerne mag.

00:15:24: Sprich, meine Küche musste auch irgendwo schwarz sein, aber durfte halt auch nicht zu dunkel sein.

00:15:28: Und unsere Küche hatte damals, ich glaube die hatte damals nur so knapp 15 Quadratmeter.

00:15:33: Da haben wir ein bisschen was eingerissen, dass die größer wurde, hatte aber immer noch fünf Türen

00:15:38: und fünf Türen in einem Raum ist auch nicht so schön.

00:15:40: Fünf Türen? Auf 15 Quadratmeter?

00:15:43: Ja, das war, es wurde immer so ein bisschen angebaut

00:15:46: und dementsprechend musste man schauen, wie man das jetzt wirklich schick gestaltet bekommt.

00:15:49: Tatsächlich hat meine Küche jetzt eine Tür versteckt hinter der Küchentür.

00:15:53: Man geht quasi durch die Küche durch.

00:15:55: Tapetentür?

00:15:57: Ja, es sieht aus wie ein Kühlschrank und wenn man es aufmacht, geht man in den Keller.

00:16:02: Wie Barry Potter?

00:16:04: Genau, so ein bisschen. Also die Leute sind doch immer wieder erstaunt, was sich so hinter der Küche verbirgt.

00:16:08: Und ja, tatsächlich ist ein Teil schwarz geworden, ein Teil ist beig geworden.

00:16:11: Also der farbenfrohe Mensch bin ich nicht, aber für meine Kunden gibt es jede Farbe der Welt.

00:16:16: Und irgendwann kam die Frage vom Vorbesitzer auf, ob ich mir nicht vorstellen könnte hier zu arbeiten.

00:16:21: Da er ja auch gemerkt hat, dass ich so ein bisschen in diesem Bereich etwas intensiver mit dem ganzen befasche

00:16:26: und ganz genau weiß, was ich da so möchte.

00:16:28: Der damelige Besitzer hat mich dann gefragt, ob ich für ihn arbeiten würde

00:16:32: und nach langem Hin und Her überlegen, habe ich mir gesagt, nach Berlin pendeln, das muss jetzt nicht mehr sein.

00:16:36: Ich wag jetzt einfach mal diesen Schritt ins Unbekannte

00:16:39: und ja, hat mich hier wirklich so schnell eingearbeitet

00:16:43: und so viel Freude für dieses Produktküche entwickelt,

00:16:46: dass ich nach circa einem Jahr dann von dem Vorbesitzer gefragt wurde,

00:16:49: ob ich mir vorstellen könnte, die Firma zu übernehmen.

00:16:51: Wann war denn das?

00:16:53: Also vor dreieinhalb Jahren habe ich angefangen hier zu arbeiten

00:16:55: und ja, vor circa zweieinhalb Jahren ging die ersten Gespräche los

00:16:58: und so intensiv beschäftigen tue ich mich so die letzten anderthalb Jahre damit.

00:17:02: Ich mache seitdem auch ein spezielles Fortbildungsprogramm über drei Jahre,

00:17:06: dass darauf spezialisiert ist, also Betriebsübernahme in der Küchenbranche.

00:17:10: Dafür gibt es eigene Programme?

00:17:12: Ja, tatsächlich gibt es jetzt seit wenigen Jahren von unserem Küchenverband.

00:17:15: Nennt sich Next Generation und ist wirklich dafür gedacht,

00:17:19: Leute darauf vorzubereiten, einen Küchenbetrieb zu übernehmen.

00:17:22: Man sieht ja auch gerade hier auch in Brandenburg super viele Unternehmen,

00:17:25: die den nächsten Jahren einfach in Nachfolger brauchen und auf der Suche sind.

00:17:28: Unser Küchenverband hat dieses Problem schon früher erkannt

00:17:31: und hat dementsprechend ein Programm entwickelt,

00:17:33: um dort die Möglichkeit zu bieten, sich perfekt darauf vorzubereiten.

00:17:36: Frau Grasnick, wir sind ja hier ziemlich auf dem Land.

00:17:39: Der Trend geht doch dazu, dass man im Prinzip zu wenig Wohnungen hat.

00:17:43: Und wenn man das jetzt mal so zusammenmengt, das breite Land,

00:17:47: dass die Bautätigkeit hintenher hinkt,

00:17:50: ich würde ja immer sagen, alle treffen sich auf ewig in der Küche

00:17:53: und die Küche ist das Zentrum des Lebens, in jedem Haus, in jeder Wohnung.

00:17:57: Aber haben Sie gleich so einen Zukunftspotenzial in dieser Branche gesehen?

00:18:02: Ja, also ich habe das Potenzial hier an dem Standort recht schnell erkannt.

00:18:06: Es ist so, dass wir tatsächlich, im Gegensatz zu den meisten Küchenstudien,

00:18:10: wahrscheinlich nicht von Neubauten abhängig sind.

00:18:13: Also wir machen neben Neubauten ja auch viel Sanierung,

00:18:16: also wir tauschen auch Arbeitsplattengeräte, richten Räume neu ein.

00:18:20: Also generell ist ja mein Ziel auch langfristig, nicht nur die Küche,

00:18:23: sondern auch die Räume drum herum zu planen, damit einfach das ganze Gesamtbild einfach stimmig ist.

00:18:27: Wir können ja nicht nur Küche, wir können ja auch Bad, wir können auch Wohnzimmer.

00:18:31: Genau, theoretisch könnte alles. Wir haben eine Tischlerei.

00:18:33: Wenn Sie einen haben, der mein Wasseranschluss umgehen kann, ne?

00:18:36: Genau, können alle unsere Monteure.

00:18:38: Das ist halt einfach schön hier, weil wir nicht davon abhängig sind,

00:18:41: dass mehr Wohnungen, mehr Häuser gebaut werden.

00:18:44: Also uns hat auch dieser Baueinbruch der letzten Jahre gar nicht getroffen.

00:18:48: Wir sind wirklich stabil durchgegangen und haben weiterhin einfach tolle Kunden,

00:18:52: die zu 90 Prozent über Empfehlung kommen.

00:18:56: Sprich bisher haben wir nicht mal wirklich Marketingmaßen haben ergriffen,

00:18:59: sondern leben von dem, was quasi ja einfach tagtäglich durch die Tür kommt.

00:19:02: Es ist ja da immer, also von Potsdam aus, was ich heute Morgen gemacht habe, von der IHK aus,

00:19:07: fährt man hier gut 55 Minuten her und die Fläche drum herum ist so semi-dicht besiedelt.

00:19:14: Wie groß ist denn Ihr Einzugsbereich?

00:19:16: Also unser Haupteinzugsbereich liegt eigentlich so im Umkreis von ca. 45 Minuten Fahrtweg,

00:19:22: wobei wir auch viele Kunden tatsächlich trotzdem aus Potsdam haben.

00:19:25: Letztes Jahr sind wir nach Rostock gefahren und haben dort Kunden erst die Küche

00:19:29: und dann das komplette Haus eingerichtet.

00:19:31: Nach Magdeburg geht es auch ab und zu mal, also weil im Endeffekt ist es für uns,

00:19:35: ob wir eine Stunde mehr oder weniger fahren, macht jetzt keinen großen Unterschied.

00:19:39: Die Hauptaufgabe liegt in der Küchenmontage.

00:19:41: Und durch die Digitalisierung, die wir gemacht haben, finden auch viele unserer Gespräche online statt.

00:19:46: Das heißt, wir machen Videokonferenzen mit den Kunden, machen natürlich immer ein persönliches Kennenlernen,

00:19:50: aber alles andere findet dann meist per Videotelefonat statt.

00:19:55: Wenn ich Sie so angucke, Sie sind Blutjungfrau Grasnick und Sie sind so dynamisch,

00:20:00: das kommt bestimmt auch aus den zwölf Jahren Fitnessstudio.

00:20:03: Sie bringen aber so eine grundsätzliche Fitness mit.

00:20:06: Ich vermute mal klischeehaft, Sie haben das mit der Digitalisierung hier also nicht nur in der Buchhaltung vorangetrieben,

00:20:14: sondern auch mit dieser Art des Arbeitens, oder?

00:20:16: Ja, definitiv.

00:20:17: Wobei man auch sagen muss, dass hier auch einfach zwei Generationen aufeinander treffen.

00:20:21: Herr Prunst ist jetzt Anfang 60.

00:20:23: sich seine mutter die

00:20:26: uns in der Buchhaltung unterstützt wird jetzt dieses Jahr 90 Jahre alt.

00:20:27: Jeden Tag noch zwei drei Stunden da. Manche Dinge wurden mir untersagt. Also

00:20:31: Konturauszüge darf ich nicht ausdrucken, die werden mit dem Fahrrad von der Bank

00:20:34: abgeholt. Das ist jetzt seit Januar nicht mehr der Fall. Seitdem Sie den Laden haben?

00:20:39: Genau, seit ich den Laden habe werden die Konturauszüge ausgedruckt. Also es hat

00:20:43: hier wirklich ein großer Wandel stattgefunden. Zeichnungen auf Millimeterpapier

00:20:46: sind jetzt auch nicht mehr der Standard. Wir planen wirklich direkt im Programm

00:20:50: und können den Kunden direkt zeigen, wie es aussieht. Hat alles seinen Charme, aber

00:20:54: wie gesagt, die Effizienz geht dann doch verloren und dementsprechend war es

00:20:57: wichtig die Schritte dann auch zu gehen. Haben Sie sich das eigentlich so

00:21:00: vorgestellt? Also Sie erzählen jetzt hier so, was Sie alles angepackt haben und

00:21:05: das hört sich so easy und so hübsch an, wie der Ritt durch Sonnenblumen fällt.

00:21:09: War das so, Frau Grasnick? Ich kann es mir gar nicht denken. Also ganz so einfach war es

00:21:14: jetzt wirklich nicht. Die Unternehmensübernahme bedeutet halt viel mehr als

00:21:17: nur ein Schlüssel zu übernehmen. Es ging halt um die Themen Finanzierung, die

00:21:21: Einarbeitung ins Tagesgeschäft und natürlich darum auch das Vertrauen von

00:21:25: Kunden und Mitarbeitern zu gewinnen. Ich liebe generell Herausforderungen und habe

00:21:30: immer das Gefühl gehabt, dass es die richtige Entscheidung war. Und Sie gehen

00:21:33: das total sportlich an, so auch die Sache mit Ihrem Team, oder? Ja. Wie macht man das

00:21:38: denn eigentlich so ein Team aufzubauen? Also wir hatten es kurz schon davon.

00:21:42: Handwerker sind Goldstorb dieser Tage. Treue Handwerker sind Goldstorb, den man

00:21:47: auf dem Kissen durch die Gegend trägt. Wie stellen Sie das an, Frau Grasnick? Also ich

00:21:51: habe tatsächlich zwei ganz tolle Mitarbeiter schon von Anfang an dabei,

00:21:55: die ich auch mit übernommen habe. Der eine ist schon seit seiner Ausbildung mit

00:22:00: 16 Jahren hier und ist jetzt letztes Jahr 50 geworden. Und der kennt quasi die meisten

00:22:06: Kunden, die jetzt wegen der Zweitküche kommen. Er kennt schon, weil er damals

00:22:09: schon die erste Küche montiert hat. Es ist total schön. Dann haben wir noch einen

00:22:13: weiteren Mitarbeiter, der ist Perse, der ist damals nach Deutschland gekommen, hat

00:22:16: Arbeit gesucht. Bestes Beispiel für gute Integration. Er spricht mittlerweile schon

00:22:21: fast besser hier Brandenburg als ich. Ich habe ja doch manchmal mit meinem

00:22:25: Mosel Dialekt zu meine Schwierigkeiten. Also Uhrzeiten, Dreiviertel, Viertel, das

00:22:29: üben wir alles noch. Und der ist wirklich auch Gold wert. Also wir kriegen so viel

00:22:33: positives Feedback auch von den Kunden, was für ein tolles Team wir haben. Und die

00:22:37: anderen drei Mitarbeiter, der eine ist mein Schwager, der hat letztes Jahr seine

00:22:41: Tischlerlehre abgeschlossen. Irgendwie hat er so ein bisschen die Lust an seinem

00:22:44: Job verloren, weil ihm die Lehre nicht so gefallen hat. Und das war für mich ganz

00:22:47: schwierig mit anzusehen, weil ich weiß, wie viel Freude er immer an diesem Job

00:22:50: hatte. Und ja, seit er hier bei uns ist, ist er total aufgeplüht. Wir reden jetzt

00:22:54: schon darüber, wie es mit Meisterschule aussieht in der Zukunft. Und ja, das ist

00:22:58: ganz toll, das zu sehen, wie er sich entwickelt hat. Dann habe ich noch

00:23:01: meine Mitarbeiterin im Büro. Das ist tatsächlich, die habe ich kennengelernt,

00:23:05: weil unsere Mädels befreundet sind und beim Spieldreff sagte sie, ich brauche

00:23:09: irgendwie mal eine neue Herausforderung. Und ich habe gesagt, hier bin ich. Ich

00:23:13: brauche ganz dringend jemanden, der mich unterstützt. Und das ist jetzt auch

00:23:16: anderthalb Jahre her von Bürounterstützung zur Top-Verkäuferin. Sind wir

00:23:20: jetzt angekommen. Also die plant die tollsten Küchen auch von Einstieg bis

00:23:25: Heierend mittlerweile. Und unser neuer Tischlermeister ist jetzt auch seit

00:23:28: über einem Jahr dabei, ist auch der Vater von der Freundin meiner Tochter. Also

00:23:33: eigentlich muss ich dir ein großes Lob an meine Tochter aussprechen, weil die

00:23:35: haben ja mein halbes Team besorgt. Ja und wenn sie ihn daneben bei noch die

00:23:38: Küche dekoriert, dann ist das alles schick, oder? Ich hoffe nicht, dass das schon

00:23:42: zu Kinderarbeit zählt, aber ich bin ja da sehr dankbar. Sind mithelfende Familien

00:23:46: in Gehörigen. Ja genau, das klingt viel besser. Das Tolle ist halt einfach bei diesem

00:23:50: Team, es sind nicht einfach nur Mitarbeiter oder irgendwie Arbeitskollegen,

00:23:54: oder Familie? Ja es ist tatsächlich wie eine kleine Familie geworden. Also wir

00:23:58: haben wirklich so viel Spaß miteinander. Wir kriegen das auch immer wieder von

00:24:01: Kunden zu hören, wenn man reinkommt und spürt einfach, dass wir ja nicht einfach

00:24:04: nur zum Arbeiten sind, sondern wirklich alle eine Leidenschaft mit uns

00:24:06: mittragen und einfach gerne machen, was wir hier machen. Also es erübrigt sich

00:24:10: fast schon die nächste Frage. Ich wollte natürlich routinemäßig noch wissen,

00:24:14: ob sie je bereut haben, was sie getan haben. Ich spoiler mal eher nicht, ne?

00:24:20: Nie, eher nicht. Natürlich die letzten Monate waren wirklich zeitweise sehr

00:24:25: grenzwertig, weil man wirklich viele Entscheidungen jeden Tag treffen musste.

00:24:29: Gerade mit den Kindern. Ich wollte auch nicht, dass meine Kinder mitbekommen,

00:24:31: dass Mama nur noch arbeitet. Sprich, wenn die Kinder im Bett liegen, ging es halt

00:24:35: weiter. Und natürlich auch am Wochenende. Sobald die Kinder geschlafen haben, ist

00:24:39: der Laptop angegangen und man hat dann ein bisschen die Nacht gearbeitet.

00:24:42: Heute, wie gesagt, ist der absolute Startschuss zum Ladenbau. Jetzt kann ich

00:24:46: quasi jeden Tag beobachten, was wir da die letzten Monate wirklich erarbeitet

00:24:49: haben und freue mich jetzt riesig drauf. Was war denn in dieser Zeit für sie am

00:24:53: schwierigsten, Frau Grasnick? Wo war das größte Hindernis? Was war denn da das

00:24:58: schwierigste der Businessplan? Ist ja meistens auch nochmal so ein Ding, ne?

00:25:01: Ja. Ich hatte ja schon recht konkrete Vorstellungen.

00:25:04: Tatsächlich das ganze Bankenthema. Ich habe einfach tolle Unterstützung bekommen.

00:25:08: Ich habe einen ganz tollen Betriebsberater bekommen von unserem Küchenverband

00:25:11: und der begleitet mich seit Mitte 2024. Hat mir also gerade bei diesen ganzen

00:25:15: Bankenthemen einfach super geholfen. Er hat quasi das, was ich visioniert habe,

00:25:20: hat er quasi auf Papier gebracht und die Bankentermine waren tatsächlich

00:25:24: einfach schön. Also man hat viel neues gelernt. Ich weiß nicht, ob Bankentermine

00:25:29: immer so schön harmonisch ablaufen, aber ich muss sagen, dass ich sowohl bei der

00:25:31: Sparkasse als auch bei der Bürgschaftsbank auch noch Frauenpower hatte.

00:25:34: Das heißt, meine Ansprechpartnerin sind auch Frauen und wir waren direkt auf

00:25:37: einer Wellenlänge. Die haben direkt verstanden, warum ich das so möchte,

00:25:41: warum ich nicht einfach sage, ich behalte jetzt das alte Küchenstudio, sondern ich

00:25:45: mache jetzt alles neu. Das war tatsächlich recht unkompliziert,

00:25:49: zurückblickend. Also ich habe von beiden Banken die Zusage bekommen und das war

00:25:52: von der knappe Kiste zum Jahresende, weil Herr Bruns wollte schon 2024 zum

00:25:57: Ende aufhören und die finale Bürgschaftsbank Zusage habe ich am 19. Dezember

00:26:00: bekommen. Sprich am 20. Dezember, am vierten Geburtsag meines Sohnes bin ich

00:26:05: noch schnell zur Stadt und hat mein Gewerbe angemeldet und zwischen den

00:26:08: Feiertagen ging es dann schon los mit den Planungen. Der Ladenbauer war vorher

00:26:11: schon da, hat den Plan erstellt und ich habe angefangen, Tag und Nacht Küchen zu planen.

00:26:16: Was macht man da so? Voll Weihnachten zwischen Weihnachten und wenn alle anderen

00:26:20: sich zum Essen hinsetzen. Kücheplanen, genau. Haben sie eigentlich auch Vorbilder

00:26:26: gehabt in der Familie, Frau Grasnick? Ja, tatsächlich gleichermaßen meine Eltern.

00:26:32: Also von meiner Mama habe ich einfach ganz viel diese Kreativität und diese

00:26:36: Frauenpower mitbekommen. Meine Mama hat selber mit ihren vier Kindern immer

00:26:39: nebenbei gearbeitet. Von meinem Papa habe ich so ein bisschen diese ganze

00:26:42: Durchsetzungskraft und diese Führungspersönlichkeit, die wurden mir so ein

00:26:46: bisschen in die Wiege gelegt. Also das hat sich schon früh abgezeichnet, dass ich

00:26:49: gerne so ein Team anleite und gerne zeigen möchte, was man so alles erreichen

00:26:53: kann und das Handwerkliche von meiner Mama tatsächlich. Also nicht wie man

00:26:57: vermutet von meinem Papa, sondern meine Mama war diejenige, die damals schon in

00:27:00: Kindertagen mit mir meinen Kleiderschrank selbst gebaut hat. Beide Eltern haben

00:27:04: ein bisschen drunter gelitten, dass ich jedes Jahr mein Zimmer neu gestaltet habe.

00:27:07: Ich glaube, da hat sich so ein bisschen abgezeichnet, in welche Richtung es gehen

00:27:09: könnte langfristig. Also beide waren große Vorbilder für mich. Sind sie immer noch.

00:27:14: Wollen sie für ihre Tochter ein Vorbild sein oder wächst sie hier einfach so rein?

00:27:18: Es passiert schon irgendwie so ein bisschen nebenbei. Also ich habe damals

00:27:22: tatsächlich vor ein paar Jahren ein Managementprogramm gemacht. Da wurde mir

00:27:24: gesagt, dass ich ein natürlicher Lieder bin. Das ist meine Art, ohne dass ich

00:27:28: mir da viel Gedanken drüber machen muss. Und das habe ich so rückblickend.

00:27:31: Habe ich das so ein bisschen zu Herzen genommen und mal geschaut, wie das im

00:27:34: Alltag so ist. Und es passiert tatsächlich einfach so. Ich liebe es, wenn Leute das

00:27:38: Beste aus sich herausholen, wenn ich Leute motivieren kann. Und das natürlich

00:27:42: den Kindern als Vorbild zu zeigen, ist mir auch super wichtig, dass man gerade auch

00:27:47: als Frau, also ich habe ja Tochter und Sohn, aber gerade auch bei den Frauen ist

00:27:51: heutzutage so, dass man schon sagen muss, hey, steht für euch ein und geht euren Weg.

00:27:56: Ein Job ist nicht nur da, um Geld zu verdienen, sondern ein Job, da verbringt

00:27:58: man so viel Zeit am Tag mit. Der sollte einfach erfüllend sein und Spaß machen

00:28:02: und das ist so viel mehr, so viel wichtiger als irgendwo großes Geld zu

00:28:06: verdienen. Wobei ich sogar glaube, dass wenn man das macht, wofür man brennt, der

00:28:09: Erfolg automatisch mit dazu kommt. Dann brauche ich sie gar nicht nach ihrem

00:28:13: wichtigsten Learning zu fragen. Oder doch? Oh, also ist es so, dass sie sagen würden,

00:28:20: naja, so eine Unternehmensnachfolge, das bringt noch mal ein anderes Level?

00:28:25: Ja, also ein Unternehmensübernahme ist natürlich etwas komplexer. Also gerade,

00:28:30: wenn zwei Generationen aufeinander treffen und wenn der eine sagt, hey, das hat

00:28:34: bisher immer alles funktioniert, das kann auch weiter funktionieren und ich dann

00:28:37: eher in die Richtung gehe, das hat alles funktioniert, aber das kann noch viel,

00:28:40: viel besser werden, dann ist das natürlich manchmal nicht ganz einfach.

00:28:43: Und natürlich gibt es dann auch mal Diskussionen und man ist sich nicht immer

00:28:47: einig und ich glaube, dass wir da einfach wirklich über die letzten Jahre auch einen

00:28:50: guten Weg gefunden haben, damit umzugehen. Was mir immer wichtig ist, immer auf

00:28:54: Augenhöhe zu kommunizieren, Respekt und Verständnis für den anderen zu haben,

00:28:57: weil auch der Vorbesitzer hat sich das vermutlich mal anders ausgemalt.

00:29:01: Das ist über Generationen hinweg übergeben worden, das Unternehmen. Und jetzt

00:29:04: ist auf einmal jemand fremdes in Anführungszeichen da, weil in der

00:29:08: eigenen Familie es halt nicht weiter geht. Da ist natürlich dieses Loslassen

00:29:11: auch ein ganz großes Thema, wo ich dann nur eine alte Ausstellungsküche sehe,

00:29:15: sieht eher, was damit verbunden ist und dementsprechend ist es natürlich nicht

00:29:19: immer reibungslos gelaufen, aber wir schätzen uns einfach sehr als Menschen

00:29:23: und dementsprechend kriegen wir das in den letzten Schritten ja auch noch gut

00:29:26: über die Bühne gebracht. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und ich schätze, wir sehen uns

00:29:31: hier, was sagten Sie zum 9. Mai? Am 9. Mai ab 16 Uhr. Da ist die große Party und da

00:29:37: gibt es hier Show-Cooking, Live-Dj. Wird alles in den Küchen stattfinden, also

00:29:42: das DJ-Pult wird auch in der Küche aufgebaut, sprich, das wird hier eine

00:29:45: große Feier. Besten Dank bis hier, Herr Frau Grasnick und bis bald. Dankeschön.

00:29:48: Bis bald. Und damit gehe ich zurück zu IHK Potsdam in der Breiten Straße.

00:29:55: Hier werde ich gleich treffen. Ina Hänsel, die Präsidentin der IHK Potsdam.

00:30:03: Guten Morgen. Oder guten Tag, ist es ja jetzt schon.

00:30:08: Hallo Frau Hänsel, wie schön, dass Sie Zeit haben.

00:30:10: Ja, hallo. Freut mich, dass ich mit Ihnen heute dem Podcast machen, ganz so so

00:30:14: ein tolles Thema. Frau Hänsel, sagen Sie doch mal, Sie haben doch Frau Grasnick

00:30:19: schon gehört. Was ging Ihnen dabei durch den Kopf?

00:30:22: Totale Bewunderung. Also ich muss wirklich sagen, es hat mich ganz, ganz

00:30:26: doll erfreut und hat beeindruckt, was die Frau geleistet hat. Weil sie kommt ja

00:30:31: nun nicht aus diesem Metier und sie hat den Mut gehabt, eine Firma zu übernehmen,

00:30:36: noch dazu mit Natascherei, die in der lange Tradition hat, aus dem Bereich, den

00:30:41: Sie gar nicht kannte, also Hochachtung. Kennen Sie noch mehr Unternehmerinnen,

00:30:47: die sich aus Berlin in die Fläche wagen? Ich kenne einige Unternehmerinnen, die

00:30:52: aus Berlin sich in die Fläche wagen. Ich kenne auch einige, die völlig artfremd

00:30:57: sich dann für einen neuen Lebensweg entschieden haben, indem sie Unternehmen

00:31:01: übernommen haben. Und ich finde, das sind immer Models dafür, dass man sagt, wir

00:31:07: sind mutig und wir gehen nochmal komplett neuen Weg. Und das sind so die

00:31:12: Beispiele, die man unbedingt bringen muss, denn viele junge Frauen und auch

00:31:16: ältere Frauen haben ja den Wunsch, sich zu verändern, haben den Wunsch zu

00:31:20: gründen und haben vielleicht eine tolle Idee. Aber in der jetzigen Situation

00:31:24: würde ich dafür plädieren, dass man mal schaut, was für Unternehmen sind denn da,

00:31:29: die einen Nachfolger oder einen Nachfolgerin suchen? Und dann wäre das

00:31:33: für alle, der Einstieg in den neuen Lebensabschnitt als Unternehmerin, den

00:31:38: man sich vorstellt. Sie sind selber Unternehmerin.

00:31:41: Warum haben Sie sich denn entschlossen, sich selbstständig zu machen?

00:31:45: Ich komme auch nicht aus dem Unternehmerhaushalt.

00:31:47: Meine Eltern waren beide in einem angestellten Verhältnis. Mein Vater

00:31:52: in einer leitenden Position. Ich habe nach einem Abitur einen Beruf gelernt, wollte

00:31:57: eigentlich Keramik studieren an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee.

00:32:01: Hatte auch dort schon den Studienplatz und es war dann so, dass man gesagt hat,

00:32:04: dass es besser, man macht noch was Praktisches. Und das war damals möglich

00:32:08: und ich habe dann einen Beruf gelernt und habe dann über einen Praktikum in

00:32:13: der Töpferei in die Selbstständigkeit gefunden. Einfach, weil ich mir gesagt

00:32:17: habe, also was der kann, kann ich auch. Also ich würde jetzt nicht sagen, dass mein

00:32:20: damals ja Chef schlecht war, aber zumindest war er für mich plötzlich ein Vorbild,

00:32:25: wo ich mir dachte, also das kannst du auch.

00:32:28: Frau Hinsel, was ist denn in diesen Jahren, seitdem Sie selbstständig sind?

00:32:33: Hat sich da was geändert gegenüber Frauen, bekommen Frauen heute leichter

00:32:41: Finanzierungen, werden Sie vielleicht sogar von bestimmten Institutionen

00:32:46: leichter gefördert? Seit wann sind Sie selbst selbstständig?

00:32:50: Also ich war immer selbstständig. Ich komme aus der DDR.

00:32:54: Ich bin dort auch selbstständig gewesen. Ich muss dazu sagen, im

00:32:58: Einigungsvertrag gab es uns selbstständige nicht. Da gab es also für mich in

00:33:03: meinem Leben einen Beruf. Ich musste mich also komplett neu orientieren.

00:33:07: Bin dann wieder in einen neuen Beruf gegangen, habe einen neuen Beruf gelernt,

00:33:11: habe dann an diesem Beruf gearbeitet und bin dann aus dem Beruf heraus wieder in

00:33:15: die Selbstständigkeit gegangen. Also ich bin jetzt nicht so unbedingt der typische

00:33:19: Weg eines Selbstständigen, was sicherlich auch mit veränderten

00:33:23: politischen Situationen zu tun hat. Wenn ich jetzt auf die Situation gucke,

00:33:27: würde ich sagen, dass die Akzeptanz und das Bewusstsein, dass Frauen in die

00:33:33: Selbstständigkeit gehen sollten, in den letzten Jahren zugenommen hat.

00:33:36: Die Unterstützung für Frauen ist nicht im gleichen Maße gestiegen. Es ist nach

00:33:41: wie vor für Frauen viel schwieriger an Finanzierungen heranzukommen, was für

00:33:46: Frauen natürlich ein großes Problem darstellt. Wir hatten gerade letzte

00:33:50: Veranstaltungen in Potsdam, wo dann auch die eine junge Unternehmerin sagt, erst

00:33:54: wo der Mann dazu kam, da hat sie dann den Kredit gekriegt. Also mehr muss man

00:33:58: eigentlich dazu nicht sagen. Und das würde ich mir wünschen, dass Frauen

00:34:01: genau so leicht an Finanzierung und finanzielle Unterstützung herankommen.

00:34:07: Wir auch die Männer. Ansonsten hat sich natürlich das Bewusstsein verändert.

00:34:10: Man merkt es auch, die Frauen werden mehr. Wir haben viele Frauen in den

00:34:15: Veranstaltungen. Wir haben mittlerweile viele Frauennetzwerke im Land.

00:34:20: Wo sich Unternehmerinnen finden? Natürlich ist alles noch ausbaufähig, aber ich würde

00:34:25: sagen, das hat in den letzten Jahren zugenommen und ich finde das auch sehr

00:34:29: gut so. Ja, schon weil die Fachkräfte fehlen im Lande, um die wegfallenden, die

00:34:35: aus dem Unternehmen aussteigenden Unternehmer zu ersetzen. Nun hat es

00:34:41: Brandenburg ja als ehemaliges Ostland viel leichter, weil die Emanzipation hier

00:34:47: weiter fortgeschritten war. Empfinden Sie das auch, wenn Sie sich mit anderen

00:34:52: IHK-Präsidenten und Präsidentinnen zusammensetzen, dass Brandenburg da einfach

00:34:58: schon viel weiter war? Wir sind ja von der Kammer hier im DIHK organisiert. Das ist

00:35:02: unsere Dachorganisation und treffen uns da regelmäßig. Und es gibt dann immer so

00:35:07: ein Frauenfrühstück und wo wir angefangen haben mit dem Frauenfrühstück,

00:35:11: waren wir glaube ich zwölf Frauen. Wenn ich mir die Fotos heute angucke, sind wir

00:35:16: glaube ich das doppelte, also fast 30 Frauen, die an diesem Frauenfrühstück

00:35:21: teilnehmen. Daran kann man erkennen, die Zahl der Präsidentinnen und Hauptgeschäftsführerin,

00:35:27: das ist immer diese beiden Gruppenwährende eingeladen, sind gestiegen.

00:35:31: Und es gibt mittlerweile auch IHK-An, wo man es eine Präsidentin hat und

00:35:35: parallel dazu auch eine Hauptgeschäftsführerin. Auch das hat sich in den

00:35:38: letzten zweieinhalb Jahren, seitdem ich Präsidentin bin, verändert. Die Tatsache,

00:35:44: ob das leichter ist, im Osten durch die Frauennachfolger zu finden, würde ich

00:35:49: sagen, das ist nicht unbedingt so. Man hat inzwischen den alten und die neuen

00:35:54: Bundesländern den Unterschied, dass die Selbstständigkeit in den alten

00:35:58: Bundesländern über Jahrzehnte gewachsen ist. Das führt zu einem anderen

00:36:02: Bewusstsein in den Familien. Die Familien haben dann, auch wenn es nicht

00:36:06: unbedingt die Kinder sind, vielleicht dann doch ein Cousin oder eine Cousine, die

00:36:10: das Unternehmen weiterführen werden, was ursprünglich mal die Großeltern

00:36:14: gegründet haben. Bei uns hier im Osten ist es so, es ist die erste Generation, die

00:36:19: nach der Wende gegründet hat. Und da ist es nicht unbedingt zwingend so, dass von

00:36:23: den zwei Kindern, die man ja an der Regel hat, wenn überhaupt, dass dann eines der

00:36:28: Kinder das Unternehmen übernimmt. Nicht jeder ist zum Unternehmer geboren und

00:36:33: das ist auch ein Lernprozess. Und da kann ich es voll verstehen, dass dann die

00:36:37: Kinder sagen, oh nee, also Unternehmer, wir haben das bei den Eltern gesehen, das war

00:36:41: so stressig, das möchte ich nicht haben. In Zahlen dokumentiert sich das auch.

00:36:45: Also zurzeit ist es so, dass von den Unternehmen, und das sind 55.000, die in

00:36:51: den nächsten 10, 20 Jahren abgeben werden. Da sind die Unternehmer 55 plus. 68

00:36:58: Prozent haben bis jetzt noch keine Nachfolger. Der restliche Zeit hält sich

00:37:03: auf, ob 12, 13 Prozent innerhalb des Unternehmens und der Rest ist in der

00:37:07: Familie. Also die Mehrzahl werden nicht ein Familienabgehöriger abgeben. Und

00:37:14: dafür brauchen wir dringend Nachfolger. Und da sind natürlich Frauen gefragt, die,

00:37:19: obwohl sie nicht aus dem Unternehmerhaushalt kommen, obwohl sie bis

00:37:22: jetzt nicht selbstständig waren, die sagen, ich habe das Bedürfnis, selbstständig

00:37:26: zu sein, dass man die dann dafür gewinnt, dass die aus Haushalten kommen und

00:37:31: sozialisiert sind, dass die Mütter arbeiten waren. Das muss ich sagen, das spielt

00:37:34: dann auch mit rein, dass dann jemand bereit ist, nicht bloß drei, vier Stunden

00:37:39: arbeiten zu gehen, sondern zu sagen, meine Mutti, die ist auch immer voll arbeiten

00:37:43: gegangen und die hatte auch ein Haushalt und die hatte auch Kinder. Also das führt

00:37:46: natürlich dazu, dass dann aus dem Bereich Frauen kommen und sagen, ich traue mir

00:37:50: die Selbstständigkeit zu. Können Sie denn den Frauen, den möglicherweise

00:37:56: nachfolgenden Frauen, nochmal so ein Extra-Bonus mitgeben oder einen kleinen

00:38:02: Schubs, wo Sie sagen, hier, da kriegen Sie nochmal eine Extra-Beratung, wir stehen

00:38:07: hinter Ihnen? Was machen wir von der IHK? Wir haben Beratungsmöglichkeiten, bieten

00:38:11: die auch an, generell für interessierte Gründer und Gründerinnen. Wir schließen

00:38:15: die Männer da jetzt nicht aus. Jeden ersten Dienstag im Monat habe ich gelesen, oder?

00:38:19: Genau, sehr richtig, das ist so, auch in den Regionalzentren wird das angeboten,

00:38:24: das sollte man unbedingt nutzen, das ist sehr gut. Auch darüber hinaus bieten

00:38:29: wir regelmäßig so Veranstaltungen an, so wir hatten gerade jetzt eine Frauen auf

00:38:32: dem Weg, war rappevoll, das ist super gut, da können Frauen ganz tollen Netzwerken,

00:38:37: das ist auch ganz wichtig. Ich habe es mir zum Ziel gesetzt, dass bei uns in jedem

00:38:42: Regionalcenter ein Frauennetzwerk geben wird. Also die Regionalcenter sind

00:38:47: ja verteilt hier bei uns im Rannung und ich möchte, dass es in jedem

00:38:50: Regionalcenter ein Frauennetzwerk gibt, das haben wir bis jetzt auch bis auf

00:38:55: einen Regionalcenter hat es noch nicht. Schon geschafft, das haben sich die

00:38:58: Regionalcenter gegründet, das sind alles im Unternehmerinnen, sind ganz tolle

00:39:03: taffe Frauen und wenn man da sich anschließt als interessierte Gründerin

00:39:07: hat man ganz viel Unterstützung und bekommt auch ganz viel Hinweise und

00:39:11: ganz viel Tipps, was man noch machen kann und ich finde, dass es für Frauen

00:39:15: wichtig ist, sich vernetzen. Frau Hänsel, wenn Sie jetzt noch eines mitgeben

00:39:20: können, wir sind ja noch in den Brandenburgischen Frauenwochen bundesweit

00:39:24: einmalig, wenn Sie noch eines den zukünftigen Unternehmensnachfolgerinnen

00:39:30: mitgeben könnten, was wäre das wohl? Also wäre zum einen das vernetzen, dass

00:39:36: wenn man eben vor hat, sich zu gründen zu schauen, ob es in der Gegend ein

00:39:40: Unternehmen gibt, was abgeben möchte, sich mit dem in Verbindung setzen, sich mit

00:39:45: dem Gedanken vertraut machen, dass man sich vielleicht doch mal vollkommen neu

00:39:48: und artfremd orientieren sollte. Man sollte nicht davon Angst haben, in eine

00:39:52: Männerdomäne zu gehen. Unsere Frau Grasnick ist ein typisches Beispiel dafür,

00:39:58: dass sie das erfolgreich gemacht hat. Ich selber habe mich auch in eine

00:40:02: Männerdomäne begeben, ist nicht immer einfach, aber es ist auch trotzdem eine

00:40:06: tolle Erfahrung und ich muss sagen, man braucht auch keine Angst haben. Ich habe

00:40:10: manchmal den Eindruck, Männer sind auch ganz froh, wenn Frauen dazukommen, weil

00:40:13: sich dann das Klima in Gesprächen und mit das miteinander entspannter ist.

00:40:18: Besten Dank dafür, liebe Frau Hänsel. Vielen Dank fürs Interview. Hat mir sehr viel Spaß gemacht.

00:40:23: Und Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, danke ich fürs Einschalten. Schalten Sie

00:40:28: auch das nächste Mal wieder ein Dann reden hier über den Spezialmaschinenbau

00:40:33: auch wieder in Brandenburg. Dort geht es auch um die Unternehmensnachfolge.

00:40:39: Mein Name ist Stephanie Schuster, ich kann nur eins sagen, machen Sie es in Brandenburg.

00:40:43: Bis bald. Tschüss. Tschüss.

00:40:46: [Musik]

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